Und im Staatssäckel ist Null
Von Manuel Zava
Deutschlands Milliardären geht es deutlich besser als noch vor einem Jahr. Trotz überschuldeter Staatshaushalte quer durch Europa und milliardenschweren Bankenrettungsschirmen konnten die 100 reichsten deutschen Einzelpersonen und Familien ihr Vermögen in den vergangenen zwölf Monaten um 6,7 Prozent vermehren. – So heißt der erste Absatz in der HAZ (Hannoverschen Allgemeinen Zeitung). Und jetzt halte man sich fest:
Es beläuft sich dem „Manager Magazin“ zufolge auf insgesamt 307,35 Milliarden Euro – das entspricht in etwa dem Volumen des aktuellen Bundeshaushalts!!!
Wobei die reichste Frau Deutschlands die Geldvermehrerin des Jahres ist. Die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten hat ihr Vermögen in den vergangenen zwölf Monaten um unglaubliche 1,05 Milliarden auf 8,9 Milliarden Euro ausgebaut. Das bedeutet einen durchschnittlichen Zuverdienst von 2,87 Millionen Euro pro Tag. In der Rangliste der reichsten Deutschen erreicht Klatten damit allerdings erst Rang fünf, denn die Familie Otto, Eigentümer des gleichnamigen Versandhauses, ist mit 9,0 Milliarden Euro dabei. Im Monopoly „Wer klaut den Armen das meiste Geld und zahlt den Mitarbeitern das wenigste Geld“ ist natürlich auch der Geschäftsmann Dieter Schwarz mit dabei, der mit seinem Imperium der Einzelhandelsketten Lidl und Kaufland ebenfalls große Sprünge machen kann. Er verfügt der Liste zufolge über 11,5 Milliarden Euro und gewann binnen eines Jahres immerhin eine Milliarde Euro hinzu.
Näheres kann uns Dirk Schmaler von der HAZ erzählen: http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Deutschland-Welt/Deutsche-Superreiche-trotzten-der-Krise
Was er uns allerdings auch nicht erzählt, vielleicht auch nicht kann oder darf, ist die Geschichte, wie es denn so auf der Gegenseite aussieht. Ich meine jetzt nicht die Minuskasse des Bundes, sondern die Hartz4-Auszahlungsschalter, die immer mehr Staustufe Rot ausrufen müssen. Und wenn dem Dieter Schwarz von Lidl wie oben genannt 11,5 Milliarden Euro zu Verfügung stehen, dann sind es bei einem Hartzer grade mal 11,5 Euro, wo er drei Tage mit auskommen muss.
Man will ja nicht neidisch sein, aber etwas kleiner dürfte der Unterschied schon sein. Oder? – Wenn ich mit unserer Bigband auf einer Tanzveranstaltung bin, wie etwa die Internationale Tanzgala, und dann von meinem Regieraum aus sehe, wie auf einem roten Teppich die „Schönen und die Reichen“ herein stolzieren, darunter auch Bankenbonzen und Spekulanten der Börse mit ihren Blondinen und Brünetten, goldbehangen, hinterer Ausschnitt bis zum Fettarsch herunter gezogen, ein Lächeln von Frau im Bild, Bunte & Co. fotographiert – dann kommt mir das elendige Kotzen. Dann muss ich mir immer wieder sagen: Wir spielen ja nicht für euch Heuchler, weil wir es gerne tun, sondern für uns, weil wir das Geld brauchen, was wir uns mit ein wenig Musik der Spitzenklasse selber verdienen. Aber wir haben dann wenigstens das, was wir bekommen, mit ehrlicher Arbeit verdient – nicht durch Wetten und auch nicht geerbt. Und zahlen davon auch noch brav unsere Steuern, die ihr euch dann wieder einheimst und verzockt. Bei euch ist es doch so, dass, wenn ihr das bekommen würdet, was ihr verdient, ihr dann in dieser oben erwähnten mit Staustufe Rot gekennzeichneten Schlange stehen müsstet. Oder glaubt ihr mir das etwa nicht?
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