Die Vogeluhr
Von Martin Schnakenberg
Da die Landtagswahlen vorüber sind und die menschlichen Pfeifen abgewählt wurden, können wir uns getrost mit den tierischen Pfeifen beschäftigen. Denn Grün scheint beim Wahlvolk eine überaus schicke Farbe zu sein, wo zwar ein dunkles Rot sehr gut dazu passen würde, aber es noch nicht so recht akzeptiert wurde.
Froh machte also dennoch das Ende des schwarzgelben Winters und der Einzug des grünen Frühlings mit roten Tupfen, wobei ein Wermutstropfen bleibt: immerhin wählten noch knapp 40% die dunkle Seite der Macht mit Sozialabbau und Atomreaktor – das sollte bei den nächsten Wahlmöglichkeiten zu denken geben.
Diejenigen, die auch einen Denkzettel verpasst haben müssen, sind die systemrelevanten Medien. Leute, bringt endlich mal Meldungen im vollen Wahrheitsgehalt. Es heißt nicht Lübien, sondern Libyen. Und dort kämpfen keine Rebellen, sondern es sind Freiheitskämpfer, die für ihre demokratische, freiheitliche Zukunft kämpfen. Oder sind die Atomkraftgegner und die Befürworter eines Kopfbahnhofes in Stuttgart auch Rebellen für euch?
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Der Frühling ist aber nicht nur in der Politik eingekehrt, sondern auch draußen – in der Natur. Wer tief drinnen in der Großstadt lebt und immer noch glaubt, es gäbe lila Kühe, die Schlagsahne im Tetrapack produzieren, der sollte sich mal bei Naturschutz-Organisationen melden, um zumindest im Frühling mittels einer Wanderung die wunderschöne Natur rings um uns herum zu erkunden.
Frühling heißt: die Singvögel melden sich wieder. Aber wann singt welcher von ihnen? – Es gibt zwar Aufstellungen darüber, aber im letzten Jahr wollten meine Familie und ich es genau wissen und haben uns mit der Uhr auf die Lauer gelegt. Das Ergebnis sind unsere Notizen, wer da rund um den Sonnenaufgang pfeift, tschilpt und trillert.
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2,00 Std. vor Sonnenaufgang – Feldlerche
Die Erste beim Frühkonzert ist die Feldlerche. Und bis zum Abend trillert sie quicklebendig fast ohne Pause drauflos. Bis zu vier Minuten kann solch eine Arie dauern! – Wikipedia.
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1,45 Std. vor Sonnenaufgang – Haushahn
Der Lauteste unter den tierischen Weckern! Schließlich treibt das schrille „Kikeriki“ nicht nur Hennen aus dem Schlaf, sondern auch Menschen – und das lange vor Sonnenaufgang. – Wikipedia.
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1,20 Std. vor Sonnenaufgang – Rotkehlchen
Der Gesang des Rotkehlchens beginnt mit hohen Zirptönen und endet mit melodischen Trillern. Besonders jetzt im Frühjahr legen sich die Männchen ins Zeug, um Rivalen von ihrem Revier fern zu halten. – Wikipedia.
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1,15 Std. vor Sonnenaufgang – Amsel
Bis vor ein paar Jahrzehnten konnten die Menschen die Amsel nur im Wald flöten hören. Heute fühlt sie sich auch in Städten wohl – und nistet schon mal in Blumenkästen oder Regenrinnen. – Wikipedia.
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1,10 Std. vor Sonnenaufgang – Zaunkönig
Gerade einmal zehn Gramm leicht – doch beim Trällern ein ganz Großer. Bis zu 500 Meter weit ist das Gekecker der Zaunkönige zu hören. Und das von früh bis spät. – Wikipedia.
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1,00 Std. vor Sonnenaufgang – Kuckuck
Er ruft, wie er heißt: „Kuckuck“. Dabei ist der Abstand zwischen dem höchsten und dem tiefsten Ton seines Rufes immer gleich. Musiker nennen diese Spanne „Kleine Terz“. – Wikipedia.
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50 Min. vor Sonnenaufgang – Kohlmeise
Am gelben Brustgefieder und blauschwarzen Kopf ist die Kohlmeise ganz leicht zu erkennen. An ihren Tönen dagegen oft nicht: Sie wechselt häufig ihre Melodie und ahmt sogar andere Vögel nach. Böse Zungen behaupten neuerdings, die Regierung hätte in der Kohlmeise ihr perfektes Wappentier gefunden. – Wikipedia.
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45 Min. vor Sonnenaufgang – Singdrossel
Die Singdrossel gehört zu den cleversten unter den gefiederten Sängern. Um an Schnecken zu kommen, eine ihrer Leibspeisen, lässt sie zum Beispiel deren Gehäuse auf einen spitzen Stein fallen. – Wikipedia.
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15 Min. vor Sonnenaufgang – Buntspecht
Normalerweise gehört der Buntspecht nicht in diese Reihe. Schließlich singt er nicht, sondern trommelt mit seinem Schnabel auf Holz. Das ist unüberhörbar und heißt wohl: Hier bin ich zu Hause! – Wikipedia.
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Bei Sonnenaufgang – Haussperling
Bis auf wenige Regionen wie die Arktis und die Antarktis ist der Haussperling oder Spatz fast in der ganzen Welt verbreitet. Seine Rufe sind leicht zu erkennen: „Tschilp, tschilp“. – Wikipedia.
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15 Min. nach Sonnenaufgang – Grünfink und Star
Die Langschläfer unter den Piepmätzen. Erst wenn die Sonne aufgegangen ist, melden sie sich zu Wort: der Grünfink mit Trillern, der Star mit Imitationen anderer Vogelstimmen. – Wikipedia Grünfink, Wikipedia Star.
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Siehe auch http://dnzs-politik.blog.de/2011/03/28/erster-gruener-ministerpraesident-weniger-nichtwaehler-innen-10903419/
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