Nein, hier ist nicht der Muskelkater gemeint. – Er ist immer noch putzmunter, wie ihr immer wieder erkennen könnt. – Es geht hier um einen echten Kater, der einem Mitglied unseres Netzwerkes so sehr ans Herz gewachsen ist, dass sie (Blog Kriegspostille) einen Artikel dazu schreiben musste. Auch mir ging diese Geschichte sehr nahe und ich möchte sie euch deshalb nicht vorenthalten.
Der Weggeworfene
Die Regenbogenbrücke
Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde.
Wegen der vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens.
Auf dieser Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras.
Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist,
geht es zu diesem wunderschönen Ort.
Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken,
und es ist warmes schönes Frühlingswetter.
Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund.
Sie spielen den ganzen Tag zusammen.
Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen.
Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf der Erde so geliebt haben.
So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen,
bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht.
Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß!
Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras.
Die Füße tragen es schneller und schneller.
Es hat Dich gesehen.
Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen,
nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn fest.
Dein Gesicht wird geküsst, wieder und wieder,
und Du schaust endlich wieder in die Augen Deines geliebten Tieres,
das so lange aus Deinem Leben verschwunden war, aber nie aus Deinem Herzen.
Dann überschreitet Ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens, und Ihr werdet nie wieder getrennt sein.
Viele Jahre begleitete er uns mit seinem schwarzen Erscheinen, am Anfang auch, als ich noch dabei war,- wenn wir die Strasse zu unserer Wohnung hochgingen. Seit ich nicht mehr einfach so gehen kann, sah ich ihn seltener.
Er gehörte Nachbarn, aber vermutlich haftete an uns der Geruch unserer Katzen, was uns wohl vertrauenswürdig machte für ihn. Lange Jahre war er glücklich, hatte sein zu Hause, sein Futter, seine Menschen. Er war ein Freigänger und kannte alle Gärten der Nachbarschaft.
Dann kam bei seinen Menschen das erste Enkelkind, und sie hatten weniger Zeit für ihn. Dann liessen sich Opa und Oma auch noch scheiden, die Kinder waren inzwischen ja alle gross – auch der Jüngste schon fast erwachsen. Die Oma zog aus, keiner streichelte ihn mehr. Die Männer hatten alle keine Zeit für ihn. Immer öfter wurde er nicht mehr eingelassen in das schöne grosse Haus, Futter gab es auch keines mehr.
Dann hatten sie plötzlich einen Hund. Er wurde nicht mehr gebraucht, war zu alt, zu eingefahren in den Gewohnheiten, zu langweilig geworden…
Er quartierte sich in das Gartenhaus einer anderen Nachbarin ein. Sie liess ihn dort in Ruhe, Futter bekam er dort allerdings keines.
So tauchte er bei uns auf, total ausgehungert. Klar, dass er zu essen bekam. So kam er nun jeden Tag, bekam sein Futter genauso wie unsere Katzen auch – auf einen mehr kam es auch nicht mehr an. Nur in die Wohnung lassen konnten wir ihn nicht, denn da war unser Kater der Herr im Hause, und das wäre nicht gut gegangen.
Aber, am Morgen in aller Frühe war Mohrle, wie wir ihn nannten,- weil er auf diesen Namen ragierte,- oft schon da, und am Nachmittag oder Abend auch – holte sich sein Fressen und seine Streicheleinheiten ab. Ganz genau hatte er es sich gemerkt, wie meines Mannes Arbeitszeiten waren, und oft sprang er ihm entgegen, wenn er von der Arbeit nach Hause kam.
Doch dann kam der Tag, an dem Mohrle nicht mehr auftauchte. Es waren auch jene Tage, an denen wir erfuhren, dass die Nachbarn nun einen Hund hatten. „Vielleicht haben sie ihn weggegeben, den Kater“, hoffte ich. Mein Mann zweifelte, denn gekümmert hatten sie sich ja nicht mehr um ihn. Einmal war Futter bei der Nachbarin für ihn abgegeben worden von seinen „Besitzern“, aber Mohrle nahm das Futter nicht an, es schmeckte ihm nicht mehr.
Und nun kam er nicht mehr. Wir warteten, suchten, nichts. Heute nun entdeckte ihn mein Mann von einem der Fenster unserer Wohnung aus. Da lag im grossen Garten der Nachbarin ein schwarzer Fleck…
Mein Mann nahm das Fernglas zu Hilfe – es war Mohrle, er war tot.
Morgen will mein Mann hinüber gehen, und unserem „Futtergast“ seine letzte Ruhe verschaffen. Keiner hätte es bemerkt, dass da einer fehlte, wenn wir nicht gewesen wären. Kann ein Tier an gebrochenem Herzen sterben? — Ich denke ja, das kann es. Der Jüngste war der Kater Mohrle ja auch nicht mehr.
Es tut weh, besonders deshalb auch, weil so, wie mit den Tieren umgegangen wird,- so wie sie weggeworfen werden, wenn die Laune der Menschen wechselt, – so gehen die Menschen auch untereinander miteinander um. Am Geld kann es nicht gelegen haben, denn die Nachbarn sind nicht arm. Aber, die Armut der Herzen wiegt schwerer…
Good bye Mohrle.
(Quelle: Kriegspostille)