Von den Sklaven Roms bis heute …

… war es nur ein kurzer Weg nach Germania

Von Martin Schnakenberg

In der Erde Roms stießen die Archäologen auf kleine Bleiplaketten mit einem Halsband. Eingraviert war der Name eines Besitzers sowie Sprüche wie „Bring mich zurück“ oder „Halte mich fest, damit ich nicht fliehe!“ – Und natürlich das Versprechen auf einen ordentlichen Finderlohn. Doch es waren keine Hundemarken, die gefunden wurden, sondern Zeugnisse eines der traurigsten Kapitel der römischen Geschichte: der Sklaverei.

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So beginnt ein Artikel über das Sklaventum, welches schon lange vor den Amerikanern in anderen Ländern gang und gäbe war, in einem bekannten großformatigem Jugendsachbuch. Was ist aber dran an den Geschichten, damals wie heute? – Begeben wir uns mal auf Spurensuche im „alten Rom“.

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Damals

Sklaverei gab es eigentlich schon immer, nur wurde es nur selten so bezeichnet. Denken wir nur mal an das Wort aus kirchlichen Schriften, wo „das Weib des Mannes Untertan“ ist. Sklaverei, ganz klar. Auch wenn die katholische Kirche später die Ehe einführte, war es immer noch das gleiche. Nur mit dem Unterschied, dass der wohlhabende Herr nicht mehr die Frau für ihre Dienste bezahlen musste, sondern er heiratete sie einfach. Sie wurde damit sein Eigentum und er konnte mit ihr tun und lassen, was er wollte. Klingt zwar hässlich, war und ist aber so. Auch heute noch, trotz Gleichberechtigung.

Und so war es in Rom zur damaligen Zeit nicht anders. Ein ganzes Staatswesen war sogar damit verbunden. Vor den Römern waren solche mächtigen Staaten wie Ägypten, Babylon, Griechenland und Stadtstaaten wie Sparta und Athen mit der Sklaverei lädiert. Aber Rom war noch anders. Denn Rom führte in seinem Hunger nach immer mehr Land und Macht viele Kriege. Dabei landeten Kriegsgefangene und auch aufsässige Zivilisten, die sich gegen die römischen Herrscher auflehnten, auf den Sklavenmärkten des Imperiums. Aber es konnte auch sonstige römische Bürger treffen – entweder sie verloren durch Schulden ihre Freiheit oder sie wurden Opfer von Häscherbanden, die sie in die Sklaverei verkauften. Kritik an der Sklaverei sucht man in der Literatur und Philosophie jener Tage vergebens, vielleicht weil Roms Wirtschaft in der Kaiserzeit ohne Sklaven einfach undenkbar war: Auf den riesigen Latifundien und Großmühlen, die das Brot für die städtischen Massen produzierten, schuftete genauso ein Heer von Sklaven wie in den Steinbrüchen für Tempel und Termen. Gearbeitet wurde vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang. Der Aufseher, selbst meistens ein Sklave, kannte eine feinabgestufte Palette von Strafen, um Aufmüpfige oder Faule zu disziplinieren – von der Peitsche bis zum Zuchthaus. Zuweilen kam es vor, dass ein Sklave zur Strafe statt des Tiers die schwere Eselsmühle bewegen musste. Augenzeugen der damaligen Zeit berichteten einvernehmlich von nicht mehr menschlich anzusehenden Wesen: „Gute Götter, was gab es da für Kreaturen. Die ganze Haut mit blauen Striemen gezeichnet, den geprügelten Rücken mit ein paar verschlissenen Fetzen mehr betupft als bedeckt“.

Vielleicht noch trostloser war das Schicksal jener Frauen, die in die Prostitution verkauft wurden. Roms Bordelle lagen vor allem im heruntergekommenen Armenviertel der Subura und waren so elend und dreckig wie ihre Umgebung. Der schnelle Sex bei einer Sklavin war preiswert: Er kostete ein, zwei Asse – der Gegenwert für einen halben Liter Wein. Roms Oberschicht – Senatoren, Ritter und Patrizier – war hier selten anzutreffen. Wer Geld hatte, kaufte sich einfach eine hübsche Sklavin fürs erotische Vergnügen – das war sauberer und gesellschaftlich vollkommen akzeptiert … Hauptsache man belästigte keine ehrbaren Ehefrauen oder Töchter. Wenn man dann der weiblichen Ware überdrüssig wurde, fand man in den großen Haushalten eine andere Aufgabe oder – verkaufte die Sklavin einfach weiter.

Aber nicht nur weibliche Sklaven mussten ihren Körper zum Vergnügen der Römer verkaufen: Schöne Knaben erzielten Höchstpreise – man kann sich leicht denken, warum. Und auch die Betreiber der Gladiatorenschulen waren immer auf der Suche nach muskulösem „Frischfleisch“ für die Knochenmühle des Colosseums. Die Überlebenschancen in dieser Abteilung der frühen römischen Unterhaltungsindustrie waren allerdings sehr gering. Nur wenige Gladiatoren erhielten am Ende einer blutigen Karriere ein hölzernes Schwert als Zeichen ihrer ehrenvollen Entlassung in die Freiheit.

Aber nicht alle römische Sklaven waren menschliches Vieh, das schuftete und die Lüste der freien Bürger befriedigte. Es gab eine Elite unter den Sklaven: Männer mit Bildung und Talent, unter denen man Lehrer, Wundärzte, Dolmetscher oder auch Händler und Handwerker fand. Gut ernährt, gepflegt und korrekt gekleidet, waren sie nicht von den normalen Bürgern zu unterscheiden. Und anders als ihre verdammten und indirekt zum Tode verurteilten Standesgenossen im Steinbruch oder auf den Großgütern hatten sie etwas, was unbezahlbar war: die Hoffnung auf Freiheit. Um die Geschäfte zu beflügeln, wurden die Sklaven von ihren Besitzern sogar am Gewinn beteiligt, sodass sich die Chance zum Freikauf bot. Oder sie wurden für treue Dienste freigelassen. Als Zeichen der Ehrerbietung übernahmen sie dann den Familiennamen des ehemaligen Herren und jetzigen Patrons.

Besonders populär waren diese ehemaligen Sklaven allerdings nicht. Sie galten als neureich und habgierig. Der römische Schriftsteller Petronius skizziert in seiner bösen Satire „Das Gastmahl des Trimalchio“ einen großkotzigen Freigelassenen, der sich – obgleich ohne Manieren und Bildung – in der Rolle des aristokratischen Herrn gefiel. Mögliches Vorbild für Trimalchio war ein gewisser Caecius Isidorus, der zu einem der reichsten Grundbesitzer seiner Zeit aufgestiegen war. Als er im Jahr 8 vor Christus starb, hinterließ er ein gigantisches Vermögen von 60 Millionen Sesterzen, 250.000 Stück Vieh und 4116 Sklaven – Man sieht: auch er kannte keine Skrupel, Menschen als Besitz zu halten.

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Heute

Hat sich was geändert? – Doch, die Jahreszahl vielleicht, oder die Namen, oder die Schrift, oder die Orte. Sonst noch was?

Als in den 1970er Jahren der Krieg in Vietnam tobte, machte sich eine kleine Truppe von Jungen, die Les Poppys aus Asnières, auf den Weg und sangen immer wieder ihr Lied, was von Frankreich aus in die Welt ging: „Non non rien n’a Changé“ – Nein, nichts hat sich geändert.

Die Sklaverei ist zwar überall offiziell abgeschafft und es gilt der Satz, dass alle Menschen frei sein sollen. Aber es sind neue Abhängigkeiten entstanden, die der Barbarei der früheren Sklaverei in nichts nachstehen. Moderne Sklaven stehen unter der Fuchtel des Staates, der dafür eigens Gesetze geschaffen hat (volkstümlich Hartz-4 genannt), oder der Wirtschaft, insbesondere der Finanzwirtschaft mit ihrem kapitalistischen Wertesystem. Die Zinspolitik sind die neuen Herren des Sklavenmarktes – und wer sich dem Diktat nicht beugt, hat von vornherein verloren. Ganze Länder werden versklavt um des Profits willen und wegen ihrer Abhängigkeit vom Kapitalmarkt in den Abgrund getrieben. Die vom Volk gewählten Politiker, die verpflichtet wurden, alles Schlechte und Böse vom Volk abzuwenden, haben sich dem Mammon Zinsgeld zugeneigt und können nichts anderes tun, als dem Kapitalmarkt zu dienen, statt regulierend einzugreifen, was ihre Aufgabe ist.

Auch Kinder werden nicht mehr nur ausgebeutet wie früher, sie werden vollständig in eine Abhängigkeit getrieben, versklavt. Beispiele gibt es genug aus Südamerika, Afrika, Indien, China und weiteren. Das Ziel dieser Versklaverei ist dasselbe wie bei Erwachsenen: billige Arbeitskräfte für den Profit. Diese Missstände werden in weiteren Artikeln des Muskelkaters behandelt.

Der nachfolgende Film zeigt uns eine Zusammenfassung:

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Er hatte bestimmt vor, einen lustigen Artikel in der Stupidedia zu schreiben, als dem Autor des skurrilen Nachschlagewerkes die Idee kam. Allerdings ging dieses Unternehmen völlig daneben, weil er die Wahrheit schrieb: „Als Sklaven bezeichnet man die hörigen Knechte und Mägde eines reichen Mannes bzw. die abrekrutierten Sklaven, die beim Arbeitsamt durch Arbeitslosenbescheide entstehen und per Ein-Euro-Job Frondienste in Adelshäusern leisten müssen, die dazu führen, dass teures Dienerpersonal durch billige Arbeitskräfte entlassen wird und dadurch selber zu Sklaven des Arbeitsamtes werden. Des Weiteren werden den Sklaven jegliche Menschenrechte aberkannt, sie sind dem adeligen Herren bzw. dem Arbeitsamt hörig und dürfen nicht über ihr eigenes Leben bestimmen, da ihr Leben in der Hand des jeweiligen adeligen Fürsten bzw. dem Wohlwollen des Arbeitsamtes liegt.
Bei Nichterfüllung der Befehle und Dienstanweisungen schreitet das Arbeitsamt ein, indem die Stütze (Hartz 4) komplett gestrichen wird, und die Sklaven sozusagen alles verlieren und als Obdachlose die Fußgängerzonen dekorativ verzieren.“

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Ich hoffe, dass dieser Artikel nicht nur zur Geschichte der Sklaverei etwas beigetragen hat, sondern auch die Aufmerksamkeit auf die heutigen Zustände in aller Welt, aber auch vor unserer eigenen Haustür gelenkt hat. Denn es ist nach wie vor noch immer so und wird sich auch nicht ändern, wenn wir nicht bereit sind, dagegen etwas zu unternehmen, damit wir irgendwann aufhören können, immer wieder zu sagen:

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»Non non rien n’a Change« – Nein, nichts hat sich geändert.

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Weiterführungen und Hinweise:

Erklärung, was Sklaverei ist und bedeutet

Wikipedia-Artikel über die Sklaverei im antiken Rom (zwar nicht so gut wie hier, aber schön ausführlich erklärt)

Alle weiteren Daten und Informationen sind der TimeLife-Buchreihe „Spektrum der Weltgeschichte“ entnommen.

Eine Erklärung, was ein Sklave ist, gibt es auch in der Stupidedia.

Außerdem ein sehr interessanter Artikel bei AlterKnacker über moderne Sklaverei.

Und die Les Poppys findet man hier: http://boysingers.wordpress.com/category/pcaif-les-poppys/

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Die Weihrauchstraße und seine Bedeutung

Handel für den Wohlgeruch

Von Martin Schnakenberg

Einen langen Weg hatten sie hinter sich, als sie endlich den Stall erreichten. Der helle Stern hatte ihnen die Richtung gewiesen. Ehrfürchtig knieten sie nun vor der Krippe mit dem Neugeborenen nieder und übergaben den Eltern ihre Geschenke für das Kind: Weihrauch, Gold und Myrrhe. So überliefert das Matthäusevangelium die Weihnachtsgeschichte. Warum brachten die drei „Könige“ aus dem Osten ausgerechnet diese Geschenke?

Gold galt als das angemessene Geschenk für einen König. Weihrauch hingegen, der in religiösen Riten verbrannt wurde, war für einen Priester bestimmt. Das Jesuskind wurde so als der neugeborene König und der nächste Hohepriester Israels geehrt. Myrrhe war neben seinem Duft vor allem auch als Heilpflanze bekannt – dieses Geschenk erhob Jesus zudem zum von Gott gesandten „Heiland“.

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Wie aber konnten Weihrauch und Myrrhe solch hohe Bedeutung erlangen?

Bethlehem lag um die Zeitenwende an der Weihrauchstraße, die neben der Seidenstraße, die Rom mit China verband, die zweite große kulturelle Brücke zwischen Orient und Okzident darstellte. Über 3000 km war der Handelsweg, auf dem die Düfte des Orients transportiert wurden. Die Hauptroute begann im heutigen Oman und führte zunächst nach Westen in den Jemen, von dort aus etwa küstenparallel zum Roten Meer weiter in Richtung Jordanien, Palästina und Syrien, und dann zur See an den Küsten Kleinasiens, der Peloponnes und Italiens entlang bis nach Rom. Von etwa 600 v.Chr. bis 500 n.Chr. profitierte der gesamte Mittelmeerraum, aber auch Ägypten und Mesopotamien und Indien von einem weiträumigen Kulturaustausch.

Die wichtigsten Güter, die hier gehandelt wurden, waren Weihrauch und Myrrhe, zwei Harze, die beim Verbrennen den so charakteristischen Duft freisetzen. Heimisch sind die Bäume mit mehreren Arten hauptsächlich in Südarabien und Ostafrika. Beide Harze wurden und werden bis heute nicht nur wegen ihres Aromas geschätzt, sondern aufgrund ihrer desinfizierenden Wirkung auch als Heilmittel genutzt. „Typisch arabischen“ Duftölen und Parfums verleihen sie noch heute ihren Charakter. Ein weiteres Handelsgut war arabischer Balsam, der ebenfalls aus einem Pflanzensekret gewonnen wurde. Im Alten Testament (Jeremias) wird er „Salbe von Gilead“ genannt; die Königin von Saba soll der Legende nach Salomo Balsam geschenkt haben, und medizinisch wurde er von den Römern und Griechen gegen Schlangenbisse und Vergiftungen verwendet. Daneben fanden durch die Weihrauchstraße Safran, Zimt und andere Gewürze und Edelsteine aus Indien und Südostasien ihren Weg zum Mittelmeer.

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Weihrauch: Vorkommen und Handelsstraßen

Schätzungen zufolge soll allein das Römische Reich um die Zeitenwende einen Jahresbedarf von etwa 1500 Tonnen Weihrauch gehabt haben – knapp die Hälfte der Gesamtproduktion!

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Wie aber konnte sich die Nachfrage in der römischen Hauptstadt so stark entwickeln, dass dafür ganze Karawanen mehrere Monate lang reisen mussten?

Ganz einfach: Rom stank!

Wenn es regnete, watete man auf den ungepflasterten Straßen knöcheltief im Kot. Mehrere Flüsse trugen das Abwasser und die Abfälle der Stadt in den Tiber. Die „Cloaca Maxima“, eine der ältesten Abwasserkanäle der Welt, begann als offener Kanal – der einen beißenden Geruch verbreitete. Das änderte sich nicht, als er mit Steinplatten abgedeckt wurde. Wenn dann auch noch der Tiber über seine Ufer trat, staute sich die unangenehme Brühe in die Kanäle zurück. Und da Rom für damalige Verhältnisse rasend schnell wuchs, wurden neue Stadtteile erst Jahrzehnte später an die Kloake angeschlossen. Müll, Abwasser und Gestank waren ein Dauerproblem im alten Rom.

So entwickelten sich die Badekultur Roms sowie eine große Nachfrage nach den Wohlgerüchen des Orients. Heimische Düfte galten als „plebejisch“, als billig – umso teuer wurden die orientalischen Düfte gehandelt: Für ein Pfund Balsam (etwa 327 Gramm) musste ein Landarbeiter vier, für Weihrauch 20 Tage lang arbeiten. Für ein Pfund Safran hätte er gar den Lohn von 80 Tagen hinblättern müssen.

Bald wurden in allen Stadtteilen Roms öffentliche Bäder eingerichtet. Hier flüchteten sich alle Bevölkerungsschichten vor dem allgegenwärtigen Mief, um sich mit Ölen und Balsams einreiben und massieren zu lassen – Seife kannte man damals noch nicht. Wer sich den Luxus leisten konnte, verbrachte den ganzen Tag im duftenden Bad und legte sich eine private Duftsammlung an. Gingen Seuchen in der Stadt um, bekämpfte man sie ebenfalls mit Düften, da man glaubte, dass diese die Poren daran hinderten, „den in der Luft befindlichen Peststoff anzunehmen“, wie Herodion im 2./3. Jahrhundert n.Chr. schreibt.

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Bereits bei den alten Ägyptern waren solche Waren beliebt: Ihre Toten mumifizierten sie mit duftenden Ölen und Balsams; und unter der Königin Hatschepsut (15. Jahrhundert v.Chr.) hatte man wohl vergebens versucht, Weihrauchbäume im Nildelta heimisch zu machen: Ihren Göttern huldigten die Ägypter mit Räucherwerk – eine Tradition, die über den Römischen und Griechischen Götterglauben bis ins Christentum Eingang fand: Auch die Kirche benötigte den Weihrauch aus dem Morgenland (die katholische sogar heute noch).

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Die nabatäische Felsensstadt Petra im heutigen Jordanien war ein wichtiger Kreuzungspunkt der Weihrauchstraße (Bild: Stefan Volk aus de.wikipedia.org)

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Die Weihrauchstraße wurde wahrscheinlich im 10. Jahrhundert v.Chr. erstmals genutzt. Einen Aufschwung erlebte der Weihrauchhandel erst nach der Entstehung der Königreiche Saba, Hadramaut, Qataban und Ma‘in in Südarabien sowie des Königreichs der Nabatäer im Ostjordanland – etwa ab dem 8. Jahrhundert v.Chr. Durch den Handelsweg begannen sich diese Reiche kulturell zu entfalten. Antike Autoren berichten, dass Kamelkarawanen für die rund 3400 km zwischen Dhofar und Gaza 100 Tage unterwegs waren. Um eine so lange Strecke durch Wüsten- und Hochgebirgslandschaften bewältigen zu können, sind zwei Voraussetzungen zu gewährleisten: Transport und Ernährung – und genau darin liegt die kulturelle Leistung der antiken Völker Südarabiens.

Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. wurde das Kamel domestiziert. Erst durch den Einsatz dieses Lasttieres wurde es den Karawanen möglich, in der Wüste die langen Strecken von Oase zu Oase zu bewältigen. Zudem schufen die Araber ein für damalige Verhältnisse hochmodernes Bewässerungssystem, sodass sich eine Vielzahl von Staudämmen und Bewässerungskanälen entlang der Weihrauchstraße hinzog. Erst die landwirtschaftliche Erschließung des Lands ermöglichte das Wachstum der Städte und damit die kulturelle und wirtschaftliche Blüte der Weihrauchstraße. Der berühmteste antike Staudamm ist wohl der Damm von Marib, dessen Bruch 572 n.Chr. das Ende des Königreichs von Saba besiegelte.

Der Grund für den Niedergang der Weihrauchstraße war aber ein anderer – der Wandel der Transportwege. Im 1. Jahrhundert v.Chr. hatten die ptolemäischen Herrscher Ägyptens den Seeweg durch das Rote Meer erschlossen und waren in den Weihrauchhandel eingestiegen. Kamelkarawanen wurden so nach und nach von Schiffen abgelöst, die alten Handelswege verloren ihre Bedeutung und die südarabischen Reiche ihre wirtschaftliche Grundlage. Zu den neuen Herren des Jemen schwangen sich die Himjariten auf, die sich, abseits der Weihrauchstraße, ebenfalls auf den Seehandel sowie die Landwirtschaft im Gebirge konzentrierten. Zudem verringerte sich die Nachfrage nach Weihrauch, desto erfolgreicher sich der Islam ausbreitete: Für rituelle Handlungen wurde das Harz nicht mehr benötigt. Die Erschließung des Seewegs um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien durch die Portugiesen im 16. Jahrhundert bedeutete das endgültige Aus für den antiken Handelsweg.

Die Römer nannten das Herkunftsgebiet des Weihrauchs Arabia felix – das glückliche Arabien.

Heute sind die einst so begehrten Rohstoffe Südarabiens kaum mehr gefragt – andere Rohstoffe dominieren den Welthandel, an denen der Jemen kaum einen Anteil hat. Obgleich er aber zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, kann er sich noch immer glücklich schätzen: Das kulturelle Erbe der Weihrauchstraße beeindruckt mit Ruinenstätten wie Marib und Sirwah, den Hauptstädten des sabäischen Reiches, und kann in der Altstadt von Sanaa nachempfunden werden, die aus westlicher Sicht wie keine andere das pulsierende Lebensgefühl einer alten arabischen Stadt vermittelt. Auch im Ostjordanland hinterließ die Weihrauchstraße ihre Spuren – die nabatäische Felsenstadt Petra mit ihren atemberaubenden Monumentalfassaden. Sanaa, Petra und zahlreiche andere Stätten entlang der Weihrauchstraße gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe und kurbeln abermals die Wirtschaft an – die Fremdenverkehrs-Wirtschaft.

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Weiterführungen und Hinweise:

Erklärung, was Weihrauch ist

Wikipedia-Artikel über die Weihrauchstraße (fast so gut, wie dieser hier)

Alle weiteren Daten und Informationen sind der TimeLife-Buchreihe „Spektrum der Weltgeschichte“ entnommen.

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Sommerloch-Artikel. Hier: Dekadente Erscheinungen. Westerwelle contra Deep Space 9

Wie war das nochmal? – Erinnerungshilfen

Die FDP, und hier ganz besonders der Parteivorsitzende, Bundesaußenminister und stellvertretende Bundeskanzler Guido Westerwelle, warnt vor dekadenten Erscheinungen in der Gesellschaft angesichts der zunehmenden Zahl von Sozialschmarotzern:

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Volker Pispers: Neues aus der Anstalt

Vom 23. Februar 2010

Neues aus der Anstalt (Folge 32) vom 23.02.10, Polit-Kabarett diesmal zu Gast Jochen Malmsheimer, Volker Pispers, Josef Hader und … Georg Schramm

Wird Guido erpresst und will uns warnen?

Eine Verschwörungstheorie

Mal abgesehen davon, dass ein guter Bekannter seine wunderschönen gelben Vorhänge in den Müll geworfen hat und im Supermarkt beim Kauf von gekochten bunten Vesper-Eiern die gelb bemalten aussortiert, weil er sagt, die würden ihn an die FDP erinnern und deshalb müssten die vernichtet werden, – abgesehen davon also, ist es in Deutschland … noch verhältnismäßig ruhig. Obwohl … nach den letzten Äußerungen des FDP-Chef’s (römische Dekadenz) eigentlich schon die Revolution ausgebrochen sein müsste.

Denn obwohl in allen Medien zur Beruhigung des Volkes steht, dass sich die Kanzlerin von den Äußerungen ihres Vize-Kanzlers distanziert, tut sie es in Wahrheit absolut nicht:

„Das ist sicher weniger der Duktus der Kanzlerin“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach in Berlin. Die Sprachführung, die jeder bei dem Thema wähle, sei unterschiedlich. Bei der „Kommentierung seitens des FDP-Vorsitzenden“ handele es sich um eine Stellungnahme innerhalb einer parteipolitischen Diskussion. – So steht es in der sueddeutsche.de

Toll! – Aber was ist ein Duktus? – Es heißt nicht distanzieren, sondern bedeutet ganz einfach die Art der Aussage und seine Darstellung und Stärke. Was nichts anderes heißt als: Die Kanzlerin stellt die Aussage nicht in Frage, sondern nur die Wortwahl und die Heftigkeit. Mehr nicht! Sie ist also eigentlich genau seiner Meinung! (siehe auch Wikipedia). – Die systemrelevanten Medien und ihre Journalisten täten mal wieder gut daran, ehrlich zu recherchieren und nicht jeden Mist der Regierung und der Tagesschau nach zu plappern.

Wenn jetzt also von römischer Dekadenz gesprochen wird, um Teile der unwissenden Bevölkerung mit Fremdwörtern zu bombardieren, dann schleudere ich denen einfach das lateinische Wort Demenz entgegen, was auf deutsch heißt: „Ohne Geist“.

Jetzt komme ich auf meinen Titel zurück. Denn der Guido nimmt mit seiner Aussage in Kauf, dass ihm zumindest 10% der Bevölkerung ziemlich sauer sind … und zwar die Schwulen. Hat man schon an dem Klaus gesehen, den Wowereit, aus Berlin. – Also muß was mit dem Guido passiert sein. Was Schreckliches. – Und dem gehen wir jetzt mal auf den Grund. Sherlock Holmes-Mütze aufgesetzt, Mantel an, Pfeife in den Mundwinkel, Lupe in Bereitschaft. Seid ihr bereit für eine Verschwörungstheorie und deren Aufklärung? – Na, dann mal los. Nehmen wir mal die Spur auf…

(mehr …)

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