Das Lügenfernsehen: Für die Quote läuft 24 Stunden lang nur Theater

Aus der Reihe „Wach auf, Deutschland“

Vorwort von Brano Wagner, Artikel von Martin Schnakenberg

Wach auf, DeutschlandSo manche scheinbar wahre Fernseh-Geschichte ist in Wirklichkeit frei erfunden, wie zahlreiche Beispiele zeigen. Panorama berichtet, wie Zuschauer in die Irre geführt werden. Hochgeladen wurde das Video von der ARD selber am 08.07.2011. Ich bat den Chef, bitte den Artikel dazu zu schreiben, was er dann auch tat. Hier ist also zuerst der Artikel, anschließend dann das Video:

Es ist eine gute Reportage, klar – kommt ja auch von Panorama. Und Panorama kommt vom NDR, dem Norddeutschen Rundfunk. Ebenfalls klar ist, dass der NDR und seine Brüder und Schwestern nicht solche Machenschaften an den Tag legen, wie im Video gezeigt wird. Nein, da trennt man schön säuberlich zwischen Reportage und Theater: man lügt nicht bei der Reportage – und beim Theater steht ja schon Theater drauf. Also! – Sonst noch Fragen?

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Quotenjäger: „Der Lidl-Check“ schlägt „Wer wird Millionär“

Oder war da sonst noch was?

Von Martin Schnakenberg

Na sowas: Bei der ARD dürfte man sich am Dienstag verwundert die Augen reiben. Mit mehr als sechs Millionen Zuschauern war der „Lidl-Check“ ein riesiger Erfolg – bei den jungen Zuschauern gab’s sogar die Marktführerschaft. Das half auch Frank Plasberg.

Schon im WDR Fernsehen war die „Markencheck“-Reihe ein großer Erfolg – der Check des Discounters „Lidl“ bescherte dem Sender im vergangenen Sommer einen starken Marktanteil von 20 Prozent im Sendegebiet. Seit Montag ist die Reihe nun im Ersten zu sehen. Den Anfang machte „Der Lidl-Check“ und der dürfte die Erwartungen der Verantwortlichen des Ersten ganz sicher übertroffen haben. Auf dem tradtionell schwierigen Sendeplatz erreichte die Reportage über sechs Millionen Zuschauer.

So beginnt der Artikel von Alexander Krei im DWDL-Medienmagazin, der hier zu lesen ist: http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/34336/lidlcheck_schlgt_sogar_wer_wird_millionr/

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Es geht diesem Schreiberling, und sicherlich auch der ARD und Herrn Plasberg, in seinem Artikel eigentlich weniger darum, was sie sendeten, sondern um die Quote. Überall ist zu lesen, dass die Reihe „Markencheck“ bereits dem WDR einen wahren Zuschauersegen bescherte und nun auch die ARD in überraschend hoher Weise von der Serie profitiert. Dass ihr „Lidl-Check“ am Dienstag insgesamt über sechs Millionen Zuschauer vor den Bildschirm lockte und dass er bei den jungen Zuschauern sogar die Marktführung erreichte und Publikumsliebling „Wer wird Millionär?“ hinter sich ließ, muss den Machern wohl einen gewaltigen öffentlich-rechtlichen Orgasmus beschert haben.

Dass der kritische Bericht über die Supermarktkette aber nicht nur die Jugend interessierte und sie deshalb ganz plötzlich bei der ARD zu finden war, kommt in keinem Bericht vor. Nur die Quote. Dabei war es schon die Überschrift, die aufhorchen ließ. Wobei es sicherlich zuerst einmal unerheblich war, ob es nun Lidl-, Aldi-, Penny- oder Rewe-Check hieß. Dass hier ein Discounter überprüft wurde, regte die Gemüter an, denn viele erinnerten sich plötzlich wieder an einige Geschehnisse und Ungereimtheiten, gerade bei Lidl.

Und so erfuhr der Großteil der sich selber als wissend und informiert bezeichneten Kunden, dass die Waren doch eigentlich überall gleich kosten und bei einem Test der Geschmack des Lieblingssaftes ganz plötzlich bei Aldi statt bei Lidl zu finden war. Nur – was steckt hinter der Fassade? Das hat wieder mal nichts mit der Quote zu tun, bestenfalls mit Neugier und Information. Und mit einer guten Recherche, die zu dieser Information führte und meines Erachtens sehr gut gelungen war.

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Klappentext: Diese Dokumentation untersucht den Discounter Lidl, der – anders als Konkurrent Aldi – auch viele Markenprodukte im Sortiment hat. „Lidl ist billig“ lautet der Werbeslogan. Stimmt das? Wie gut sind die Eigenmarken? In Preisvergleichen, Produktverkostungen und Laboruntersuchungen sowie in Gesprächen mit ehemaligen und heutigen Mitarbeitern findet der Lidl-Check heraus, was von dem Discounter-Riesen zu halten ist.

Hier die ARD-Adresse für die, die die (witzig: 3 x „die“ nacheinander) Sendung verpasst haben und in einem Stück sehen möchten (etwa 45 Minuten):

http://mediathek.daserste.de/sendung-verpasst/9213116_der-lidl-check/9213130_der-lidl-check?datum=20120109

Und hier die Sendung in drei Teile zerstückelt, woran aber nicht der User istanbulnights1970 schuld ist, sondern YouTube/Google mit seinem Geschäftsgebahren, welches auch mal ein „WDR-Marken-Check“ wert wäre. Nachtrag und Änderung: Der User löschte seine Uploads wieder. Im Gegenzug stellte die ARD das Video selber bei YouTube rein:

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Aber eines hat der WDR und damit die ARD hoffentlich verstanden: Dass die Menschen freiwillig kommen und Fernsehen gucken, wenn gutes – und ehrliches – Programm gemacht wird.

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