Und wieder geht es nur um Geld und Macht
Der Muskelkater hat sich lange herausgehalten aus den Diskussionen und Szenarien, die um die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko laufen. Kein Wunder, weil teilweise Nachrichtensperre herrscht und die Medien die Aufgabe haben, das Volk ruhig zu halten und mit Spiele und Brot zu unterhalten. Nur kleckerweise kommt die Wahrheit ans Tageslicht. Wer aber bei den noch nicht veröffentlichen Meldungen an Verschwörungstheorien denkt, ist hier fehl am Platz. Denn es ist nach wie vor ein Unfall. Ein von Menschen verschuldeter Unfall, der vermeidbar gewesen wäre und ungeahnte und unvorstellbare Konsequenzen nach sich zieht, welche astronomische Dimensionen annehmen können.
Und immer wieder geht es nur um das liebe Geld. Schadenszahlungen hier und Kostenbegleichung dort. Wann endlich hören die Verantwortlichen damit auf, über Kosten zu reden?! Wann endlich fangen sie damit an, über die Folgen dieses Super-GAU’s zu reden?!
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bp130.html
Aus dem defekten Bohrloch im Golf von Mexiko könnte nach BP-Angaben deutlich mehr Öl austreten, als bislang angenommen. Im schlimmsten Fall könnten bis zu 100.000 Barrel (umgerechnet 15,9 Millionen Litern) pro Tag ausfließen, heißt es in einem internen BP-Dokument, das der US-Kongressabgeordnete Ed Markey veröffentlichte. Das wären zwei Drittel mehr als im „Worst Case Scenario“ der US-Regierung, das von maximal 60.000 Barrel (9,54 Millionen Liter) ausgeht.
Ein Kommentator bei tageschau.de schrieb sehr treffend:
Mo, 21.06.2010 – 09:21 — tobeorwhat
Deutlicher konnte der BP-Chef sein Desinteresse an dem, was wir als Katastrophe bezeichnen nicht machen, als zu einem Segeltörn aufzubrechen. Man erkennt sofort die Prioritäten in der Welt der „Oberen 10-tausend“. Der Planet und die Menschen sind ihnen völlig egal – die Kasse muss klingeln um die teuren Hobbys zu bezahlen. Wir überlassen hedonistischen Kindern die Welt und wundern uns, wenn wir von einer Katastrophe in die nächste geschubst werden. Und dass das so seine Richtigkeit hat und dies auch alle angeblich aufgeklärten Menschen glauben, verkauft man das Ganze als strengt BWL-Wissenschaftlich fundiert. Dieser Studiengang gehört von Grund auf reformiert! Zeigt er doch eigentlich nur auf mit welchen Mitteln man das Maximum an Gewinnen erziehlen kann. Das ruft perfide und hedonistische Charaktere geradezu auf den Plan, gegen die verantwortungsbewußte Natur- und Ingenieurwissenschaftler keine Chancen haben. Sie haben zu machen was die BWLer wollen oder sie verlieren ihren Job!
Die nun verkündetetn Ölmengen lassen sich durch Küstenschrubben, Ölabfangen und Sperren nicht mehr wett machen – und das Öl wird bis 2011 weiter strömen, denn niemand in der Wirtschaft ist wirklich daran interessiert es zu stoppen, verdient man doch ebensogut an der Katastrophe. Die Hochtechnologiemacht USA versagt völlig, und präsentiert als – sich wie Peter Scholl-Latour schon ein Buch titelte: „Ein Koloss auf tönernen Füßen“ – eine Metapher aus dem Alten Testament wie man weiß.
Nun, die kommende Hurikan-Saison wird nicht nur das Auffangen des Öls zunichte machen, nein die Hurikans werden das Öl weit landeinwärts blasen und es werden mehr Menschen über die unheilige Allianz zwischen Politik und Wirtschaft nachdenken können. Auch hier in Europa und im Nordmeer wird man alsbald über den Golfstrom merken, was der Hunger nach Öl bedeutet und man Hedonisten das Ruder übergibt. Im letzten Jahrhundert konnte die Erfahrung mit deregulierten Machtmenschen in Diktaturen gemacht werden, dieses Jahrhundert bringt uns die Erfahrung mit deregulierten Machtmenschen in der Wirtschaft. Und in beiden Fällen, waren es demokratische Strukturen die ihnen den Weg ebneten. In beiden Fällen wurden die Demokratien restlos zerstört. (Langsam setzt sich auch heute die Erkenntnis durch, das z.B. die Finanzwirtschaft die Demokratie erheblich gefährdet). Reife zur Demokratie bedeutet verantwortliches, ganzheitliches Handeln, doch die Politik setzt lieber immer noch auf „Versuch und Irrtum“.
Wobei der Kommentator einen kleinen Fehler machte. Denn es waren nicht demokratische Strukturen, die den Weg ebneten, sondern kapitalistische Strukturen, die Demokratien vernichteten und es noch weiterhin tun.
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Und ich gehe jede Wette ein, dass dieses noch nicht einmal ein Bruchteil der ganzen Wahrheit ist. Schauen wir uns doch mal die Verhältnisse im Golf von Mexiko etwas genauer an. Wer denkt, dass dort nur so einige Bohrinseln weit verstreut herum stehen, der hat falsch „gedenkt“. Denn so sieht es aus und jeder gelbe Fleck ist eine Bohrinsel:

Und dieses ist „nur“ der Ölteppich von Ende Mai 2010:

Na, dämmert es schon einigen, was da wirklich los ist?
Jetzt mal schnell umschalten zu meiner Bloggerfreundin Desparada-News, die eine Live-Aufnahme des immer kräftiger werdenden Ölausflusses in ihr Blog gestellt hat:
http://desparada-news.blogspot.com/
Schöne Aufnahme, gell? Als wenn jemand sich die Pulsader aufgeschnitten hat und seelenruhig dabei zuschaut, wie es sprudelt. – Schlechter Vergleich? Dann lest nur weiter, damit euch noch so richtig speiübel wird.
Was so langsam ans Tageslicht kommt und der Mainstream nicht umhin kommt, diese Tatsachen ebenso wie wir (die Blogger, die vierte Macht) zu veröffentlichen, ist der Fakt, dass der Untergang von Deepwater-Horizon auf menschliches Versagen zurück zu führen ist. Denn lange vor der Explosion der Plattform war bekannt, dass wegen Einsparungsmaßnahmen wichtige Dichtungssysteme nicht eingebaut wurden (Links dazu am Artikelende).
Zweiter Fehler: Es wurde, um das Bohrloch zu stopfen, unter enormen Überdruck Ölschlamm in das Loch gepresst, ohne zu wissen, ob das Bohrloch nicht irgendwo noch weitere Risse haben könnte. Die Folge: das Rohr platzte an weiteren Stellen weiter unterhalb des Loches und das Öl trat in die Umgebung des Bohrloches aus. Dieses hatte wiederum zur Folge, dass jetzt nicht mehr das bei Desparada-News zu sehende Bohrloch kräftig weiter sprudelt, sondern an inzwischen 39 weiteren Stellen unkontrolliert aus dem Meeresboden austritt. Und das in ziemlich weiter Entfernung vom eigentlichen Unglücksort. Das Verheerende dabei ist, dass sich diese zusätzlichen Löcher durch den enormen Druck des ausströmenden Öl-/Gasgemisches an den Rändern verbreiten, was wiederum zur Folge hat, dass noch mehr heraus kommen kann.
http://www.floridaoilspilllaw.com/bp-official-the-well-is-leaking-out-to-the-side-into-the-formation
Die Washington Post berichtete, dass Quellen aus zwei an den Maßnahmen mit dem Brunnen beteiligten Firmen mitgeteilt haben, daß „BP auch neue Schäden im Bohrloch unter dem Meeresboden gefunden hat“
„Als Folge davon ist ein Teil des Bohrschlamms, der bei der Top-Kill-Aktion erfolgreich in das Bohrloch gepresst worden war, seitlich in die Gesteinsschichten ausgetreten.
Ein BP-Sprecher erklärte: „Wir haben Sachen entdeckt, die unter der Oberfläche zerbrochen sind.“
Der Sprecher fügte hinzu, dass „Öl aus dem Brunnen in das umgebende Gestein austrete.“
Der Zeitung war es nicht möglich genau zu beschreiben, was das Problem sei, doch sie schrieb: „Der Sprecher sagte, dass er nicht beschreiben könne, was der Schaden am Brunnen sei.“
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Dritter Fehler: Und zwar der Meeresbiologen, die ja eigentlich wissen müssten, dass sich in dieser Tiefe riesige Mengen an Methan befinden. Ich selber wusste es bis dato auch nicht, konnte es mir aber anlesen. Und das hätten die bei BP auch tun sollen. Und auch die USAnische Regierung, die wiedermal blind und machtbesessen alles genehmigten, was zum Wohl ihrer sie bezahlenden Industrie und damit der Lobby geschieht.
Bevor ich das Problem mit dem Methan beschreibe, hier der neue Artikel in der Wikipedia vom 20.06.2010, welcher diese Thematik beschreibt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizon#Unfall_und_.C3.96lpest
Was dieser Wikipedia-Artikel verschweigt, bewusst oder auch nicht, sei dahingestellt, ist die Tatsache, dass man es in dieser Tiefe nicht mehr mit fossilem Öl zu tun hat, sondern mit einer Verbindung, die sich abiotisches Öl nennt und es dazu sogar schon eine Theorie gibt, die sich abiotische Öltheorie nennt und absolut plausibel ist.
Das bedeutet: Dort, wo die Kontinentalplatten auseinander driften (Tektonik, Kontinentalverschiebung), kann es niemals fossiles Öl bzw. tiefer liegende biologische Ablagerungen geben, da es immer nur Bruchstellen sind. Dass dort aber Methan zu finden ist, hängt damit zusammen, dass im heißen Untergrund dieses Methan aus Wasser und Carbonatsalzen entsteht. Und Methan und Öl bestehen aus den gleichen Kohlenwasserstoffen. Also würde man quasi immer wieder Öl finden, die aus dieser Verbindung hervorgeht, eine unerschöpfliche Quelle also. Aber: man muss bohren. Viel tiefer als die Deepwater Horizon. Noch tiefer.
Szenario…
Und dann kommen wir dem Geheimnis unseres Planeten immer näher. Denn diese Kohlenwasserstoffverbindungen findet man überall in den sehr großen Tiefen. In riesigen Reservoirs, wo das entstandene abiotische Öl hin und her schwappt. Verteilt über den gesamten Planeten Erde. Es sucht sich einen Weg nach oben, findet Höhlen und sammelt sich dort unter unvorstellbarem Druck, wo es irgendwann geortet wird. Von gewissenlosen Firmen, die nur darauf spekulieren, wer jetzt wohl als nächster das größte Ölfeld entdeckt. Diese unterseeischen Höhlen werden jetzt angezapft wie von Hornissen, die nach Blut saugen. So geschehen im Golf von Mexiko. Dabei ist eine dieser riesigen Höhlen jetzt im Begriff zu platzen. Millionen Tonnen Öl schießen durch den enormen Druck an die Erdoberfläche. Verbunden mit Methangas, welches auf dem Weg nach oben immer entzündlicher wird. Der Meeresboden wird immer löchriger, weil sich durch den Druck das Öl-/Gasgemisch andere Wege sucht, bis schließlich der Meeresboden einsinkt. Die Höhle darunter wird frei. Sie ist aber durch Verästelungen und Kanäle mit anderen Höhlen verbunden. Das Öl aus diesen anderen Höhlen füllt das Vakuum der ersten Höhle aus. Es fließt jetzt unter erneutem Druck das Öl aus anderen Höhlen nach…
10.06.2010. Ein düsterer Bericht zirkulierte heute im Kreml, der für Premierminister Putin von Anatoly Sagalevich vom russischen Institut für Ozeanographie Shirshov vorbereitet wurde. Er warnt, daß der Meeresboden vom Golf von Mexiko „jenseits aller Reparaturmöglichkeiten“ zerborsten ist und sich unsere Welt anfangen sollte, auf eine ökologische Katastrophe „jenseits des Vorstellbaren“ vorzubereiten, wenn nicht „außerordentliche Maßnahmen“ ergriffen würden, um den massiven Ausfluß von Öl ins elftgrößte Meeresteil des Planeten zu stoppen. …
Wie das Ende aussehen kann, dürft ihr euch selber ausmalen, wenn ihr euch dieses Bild anschaut und erkennt, wo Verbindungen unterseeischer Lager vermutet werden. Dabei habe ich in meinem Artikel die Gefahr für das Leben im Wasser, dem Sauerstoff-Reservoir Weltmeer, der Welternährung und desgleichen noch nicht mal mit einbezogen:

Und es gibt noch mehr „Goldene Dreiecke“
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Hier die Links, auf die ich mich bezogen habe und auch deren Bilder in diesem Artikel verwende:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/oelfoederung-das-geschaeft-geht-weiter-1.961893
http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=6069*
http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/142766/index.html
http://der-weg.org/luegen/oelkatastrophe.html (christliche Seite, aber okay)
http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizon
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/fakten-zur-umweltkatastrophe-von-bp
http://de.wikipedia.org/wiki/Methanhydrat
http://de.wikipedia.org/wiki/Corexit
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/die-oelkatastrophe-koennte-noch-jahre-andauern-wenn-es-nicht-gelingt-sie-zu-bekaempfen.html
http://www.bloomberg.com/news/2010-06-17/bp-struggled-with-cracks-in-gulf-well-as-early-as-february-documents-show.html
http://www.fourwinds10.com/siterun_data/environment/destruction/news.php?q=1276361259
http://en.wikipedia.org/wiki/Anatoly_Sagalevich
http://www.ocean.ru/ (russischer Übersetzer notwendig)
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