Pressefreiheit und was wir davon haben
Von Martin Schnakenberg
Wenn ich früher eine Zeitung aufschlug, dann konnte ich sicher sein, dass ich, je nachdem, wo ich wohnte, alle Informationen erhielt, die für mich wichtig waren. Aber mit dem Kauf der Zeitung hatte ich nicht die Informationen bezahlt, die sowieso kostenlos und in den Grundrechten (Informationsfreiheit) verankert sind, sondern ich bezahlte die Arbeit des Informanten, des Redakteurs, des Fotografen, des Setzers, des Druckers, des Packers, des Kontrolleurs, des Austrägers und noch vieler mehr, gleich mit. Ich bezahlte also alleine durch das Lesen meiner täglichen Zeitung eine ganze Menge Leute. Und, um es nochmal zu betonen, die Meldungen, die News, die Informationen, die mir von den Grundrechten her sowieso zustanden, blieben kostenlos. Wenn man also alles ein wenig zusammenfasst, war ich damals ein kleiner Unternehmer, nur deshalb … weil ich eine Zeitung meines Provinznestes gekauft hatte.
Wenn ich heute eine Zeitung kaufe, dann ist es egal, wo ich sie in meinem Landkreis oder Bezirk kaufe, denn sie sind sowieso alle gleich. Sie unterscheiden sich nur vom Namen her und dadurch, dass von Ort A, wo ich wohne, etwas mehr Fußball drin steht als von Ort B, wo ein weiteres Duplikat meiner Zeitung erscheint. – Außerdem habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich früher ehrlich informiert wurde (meist kannte man auch einige Mitarbeiter der Zeitung persönlich) und heute nur mit dem, was ich wissen darf. Offiziell heißt das dann: „Daten- und Informationssortierung“. Was nichts anderes heißt als: diktieren, was ich wissen darf und was nicht. – Aber bitteschön … ich habe was dagegen, wenn man mir auf diktatorischer Art etwas von oben herab verschweigt. Denn das würde gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen. Abgesehen von meinem flauen Gefühl im Magen, dass hier irgendeiner irgendwas vor mir geheim hält, etwas, was ich und wir nicht wissen darf/dürfen.
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