Der Muskelkater ist wieder da …

…und hat einen ziemlichen Groll

Von Martin Schnakenberg

Wobei Groll noch ziemlich gelinde ausgedrückt ist. Zorn, heiße Wut, wäre vielleicht eher zutreffend. Denn in der Abwesenheit des Muskelkaters vom Netz hat sich soviel Negatives ereignet, dass es mehr als ein Artikel benötigt, um alles aufzuschreiben.

Fangen wir mit der Politik an, dann ist als erstes die Entscheidung des Gerichts zum ESM zu nennen. Weshalb auch das Licht der Hoffnung oben links erloschen und der magischen Flamme der Träume gewichen ist. Der Muskelkater sieht nämlich für die Zukunft keine Chance mehr, dass die Einwohner und nachfolgende Generationen des Staatsgebildes Deutschland (und Europas) weiterhin frei, unabhängig, selbstständig und demokratisch im Sinne der Menschenrechte handeln werden können. Denn mit seiner Entscheidung hat sich das Gericht gegen den Menschen entschieden. Und das ist nicht nur eine bittere, sondern sogar eine tödliche Pille, die in Raten wirkt.

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Egal, wohin man schaut: Geld – Euro – Eurorettung

Ein kleiner Streifzug durch die Wiener Zeitung

Von Martin Schnakenberg

Man merkt, dass es auf Weihnachten zugeht. Denn überall stehen die Spekulanten in ihren Startlöchern bereit, um sich noch eine fette Weihnachtswette zu gönnen. Den Raffhälsen der Banken und sonstiger Institute interessiert es nicht, wie es anderen Völkern, Wirtschaften, geschweige denn Menschen geht. Wichtig ist für sie, mit dem starren Blick eines Irren auf das Börsenthermometer, dass die Kurve nach oben zeigt. Dass dieses Auswirkungen hat, wissen sie anscheinend noch nicht einmal. Denn wo was dazu kommt, muss vorher woanders etwas weggenommen werden. Außer es sind Luftbuchungen, die keinen Gegenwert benötigen. Doch Werte können normalerweise in der Realität nur durch Arbeit entstehen. Da diese aber im Sauhaufen der Spekulanten und Investoren entstehen (ich entschuldige mich bei den tierischen Säuen für diesen beleidigenden Vergleich!), muss es sich also um eine Art Phantasiegebilde handeln. Aber … WIR, die Allgemeinheit, müssen für diese Phantasie, dass es nicht durch Werte entstandenes Geld gibt, fürchterlich bluten.

Jetzt scheint für die Rettung des Euro, was in Wirklichkeit eine Rettung der Spekulanten ist, noch nicht mal die Rettungsschirm- Summe von eine Billion Euro (!) zu reichen. Die Wiener Zeitung schreibt:

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Brüssel. Die positiven Erwartungen an das Euro-Rettungspaket beim EU-Gipfel Ende der Woche bleiben intakt – trotz der dröhnenden Abstufungsdrohung der US-Ratingagentur Standard&Poor’s. Die Ideen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy fanden auf den Märkten vorerst Anklang, die Zinsen für Euro-Staatsanleihen sanken deutlich. Allerdings beschränken sich die Ideen von „Merkozy“, wie das Duo scherzhaft genannt wird, fast ausschließlich auf Mechanismen zur Einhaltung der Budgetdisziplin und von strikten Sparvorgaben. Dafür ernten sie harsche Kritik – ausgerechnet von einem EU-Kommissar: „Automatische Sanktionen sind ein Witz“, wetterte Laszlo Andor über den Kurznachrichtendienst Twitter: Eine Fiskalunion brauche eine „gemeinsame, demokratische Entscheidungsfindung, welche auf Herausforderungen reagieren kann und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage managen kann“, schrieb der Sozialkommissar, der selbst Ökonom ist und früher Vorstandsdirektor der Osteuropabank war. „Eine Fiskalunion wird die Einheitswährung nicht retten, eine Schuldenunion ist notwendig. Führt Eurobonds ein und aktiviert die EZB“, forderte der Ungar.

[…] Und „drittens kann in der jetzigen Situation nur noch die Europäische Zentralbank (EZB) helfen, indem sie zumindest temporär als lender of last ressort agiert“. Dazu müsste sie bei Bedarf großflächig Staatsanleihen von schwankenden Euroländern aufkaufen – also de facto Geld drucken. Zwar gehen manche EU-Experten in diesem Fall von einer drohenden Inflationsrate von bis zu fünf oder sogar sieben Prozent aus – was aber immer noch viel besser sei als der Kollaps des Euro.

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/top_news/416834_Budgetdisziplin-allein-waere-zur-Eurorettung-zu-wenig.html

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Ich frage mich nur, warum nicht gleich auf eine Billiarde, besser noch auf 10 Trilliarden Euro aufzustocken. Ich denke, wenn es schon so viele Hartz4-Aufstocker in Deutschland gibt, die von ihrem regulären Arbeitslohn nicht leben können und Angst haben müssen, dass sie vollends abschwirren, dann kann man auch den Spekulanten fröhliche Weihnachten bescheren und ihnen gleich noch ein paar Scheinchen mehr in ihren vergoldeten Arsch stecken. Frei nach Robert Lemke’s Spielquiz: „In welches Ärscherl hättens denn gern?“

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Nachdem sich halb Österreich darüber aufgeregt hat, dass der Text ihrer schönen Nationalhymne verhunzt werden soll, nur weil sich einige Emanzen darüber empörten, dass nur Söhne in der Hymne vorkamen (mein Bloggerkollege Pusteblume berichtete im Juli darüber), ist jetzt eine Einigung erzielt worden. Gleichzeitig beschloss der Nationalrat eine Schuldenbremse. Und als ob das noch nicht genug wäre, geht es heuer noch um das neue Medientransparenzgesetz und – man lese und staune – um eine Nullrunde bei Politiker. Ich habe schon immer viel von den Österreichern gehalten, aber dass sie so mutig sind, hätte ich nicht gedacht. Ein lobenswertes Beispiel für die deutschen Regierungen, wo die in NRW wieder mal mit Diätenerhöhungen liebäugelt.

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/top_news/416899_Nationalrat-beschliesst-Schuldenbremse-und-neue-Bundeshymne.html

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Gleichzeitig wächst in Afghanistan die Angst vor der Eskalation religiöser Gewalt. Bei einem Doppelanschlag auf schiitische Gläubige sind am Dienstag in Afghanistan mindestens 52 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Zunächst sprengten sich Selbstmordattentäter in Kabul in einer großen Menschenmenge vor einer schiitischen Moschee in die Luft, wenig später explodierte eine an einem Fahrrad befestigte Bombe in der Nähe eines Schreins in Mazar-e-Sharif. Hier im Norden des Landes hat auch die deutsche Bundeswehr ein Feldlager. Die Attentate zum Aschura-Fest, einem der höchsten Feiertage für Schiiten, schüren die Angst vor einer Eskalation religiöser Gewalt in Afghanistan. Solche gezielten Anschläge auf Schiiten hat es bisher am Hindukusch noch nicht gegeben. Im Nachbarland Pakistan, das ebenfalls vom islamistischen Terror heimgesucht wird, gehören sie hingegen bereits zum Alltag. Auch im Irak, wo am Montag 35 schiitische Pilger getötet wurden, gibt es immer wieder Attentate während des Aschura-Festes.

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/top_news/416752_Blutiges-Aschura-Fest.html

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Und eine freudige Botschaft aus unserem Nachbarstaat habe ich auch noch. Denn jetzt will sich nach der Stadt Linz auch St. Pölten gegen die Spekulationen wehren. Die Raiffeisen-Landesbank hatte nämlich auf den Euro-Franken-Kurs Zinswetten abgeschlossen. Und das könnte St. Pölten jetzt Zinsbelastungen von drei Millionen Euro pro Jahr einbringen.

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St. Pölten/Wien. Die horrenden Spekulationsverluste durch umstrittene Zinswetten auf den Euro-Franken-Kurs werden ein weiteres gerichtliches Nachspiel haben. Nach der Stadt Linz, die gegen ihre frühere Hausbank Bawag mit einer saftigen Schadenersatzklage ins Feld zog, will nun die niederösterreichische Landeshauptstadt Sankt Pölten gegen die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Niederösterreich-Wien in den Ring steigen.

Wie Martin Koutny von der Stadt Sankt Pölten in Absprache mit Bürgermeister Matthias Stadler der „Wiener Zeitung“ bestätigte, hat der Finanzausschuss des Gemeinderates von St. Pölten am Montagabend „grünes Licht zur Vorbereitung einer Klage gegen die RLB NÖ/Wien“ gegeben.

„Die Justiz soll eingeschaltet werden, um die unterschiedlichen Rechtsauffassungen der Stadt und des Geldinstitutes hinsichtlich des Zustandekommens eines Swapgeschäftes zu klären“, erklärt Koutny die Sachlage. „Damit kann in der Gemeinderatssitzung am 13. Dezember die endgültige Entscheidung zur Vorbereitung der Klage getroffen werden.“ Nachsatz: „Gutachten stützen die Rechtsmeinung der Stadt, dass dieses Geschäft rechtlich nicht einwandfrei zustande gekommen ist.“ Zur Erinnerung: Linz hat die Bawag u.a. auf Unwirksamkeit eines Franken-Derivatgeschäfts geklagt, weil die entsprechenden Genehmigungen der Gemeindeaufsicht fehlen.

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/top_news/416785_Spekulationsverlust-Sankt-Poelten-will-Raiffeisen-klagen.html

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Das sollten sich unsere Kommunalpolitiker mal auf die Binde schreiben. Denn nur so bekämpft man die ausufernde Spekulation auf alles, was tot und/oder lebendig ist: durch Aussagen wie „Spekulieren könnt ihr, soviel ihr wollt. Aber nicht von unserem Geld. Jeder ist seines Glückes Schmied, aber auch seines Pechs!“

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Eine Leseempfehlung ist immer wieder der Leitartikel des Chefredakteurs Reinhard Göweil. Hier schreibt er über eine verquere Welt, indem er die gestrige Warnung der Ratingagentur Standard & Poor’s, die Eurozone und den Euro-Rettungsschirm herabzustufen, aufnimmt. Dabei resümiert er:

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In Deutschland wurde die Ankündigung fast freudig aufgenommen, nur Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker fand deutliche Worte. Denn die Agentur macht selbst Politik, was eine Frechheit der Sonderklasse ist. Derartige Ankündigungen von Ratingagenturen kommen auffallend oft vor wichtigen EU-Sitzungen. Das garantiert weltweite Aufmerksamkeit und größtmögliche Marktreaktionen.

Es wurde an dieser Stelle bereits einmal dargelegt, dass Standard & Poor’s im Eigentum des amerikanischen Regionalzeitungsverlages McGraw-Hill steht. Offenkundig bilden sich dessen Manager ein, mächtiger als das EU-Parlament, die EU-Kommission und der Europäische Rat zu sein.

http://www.wienerzeitung.at/meinungen/leitartikel/416769_Verquere-Euro-Welt.html

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Überhaupt wäre es wichtig, nicht nur solche Feststellungen zu treffen, sondern von politischer Seite aus die Macht solcher Agenturen zu zerstören. Aber solange die einflussreichen Politiker selber in korrupter Art und Weise dem Mammon Zins dienen und das Volk nicht den Mut aufbringt, zumindest bei den Wahlen Denkzettel auszuteilen, wird wohl nichts draus und wir werden weiter bluten müssen.

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191,1 Milliarden für die HRE-Bad Bank

Gedankengang

Von Martin Schnakenberg

Jetzt ist die deutsche Bankenwelt wieder in Ordnung. Die Bad Bank HRE bekommt eine neue Bad Bank und benennt sich als Dank dafür selbst um in Deutsche Pfandbriefbank. Merkel argumentiert, dass die Bonizahlungen ja sein müssen, weil ja sonst die Spitzenmanager gehen würden. – Spitzenmanager! – Aha…

Und einer Kassiererin wird gekündigt, weil sie mal eben so ein Pfandbon unterschlagen hat. – Aha…

Was lehrt uns dieses? – Einen Umkehrschluß lehrt uns das:

Klaust du wenig, wirste hoch bestraft.

Klaust du viel, bekommste ein Lob und wirst Manager.

Klaust du massenweise und betrügst gleichzeitig das Volk mit deinem Tun, dann bekommste noch Bonuszahlungen zu deinem millionenschweren Managergehalt dazu.

Denn zahlen … zahlen tut immer nur der Kleine, der Dumme, der Arme.

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Jaja … so ist es halt in Deutschland.

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Übrigens: auch das ist Deutschland:

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http://jugendoffensive.blogsport.de/2010/09/23/30-september-schueler-und-jugendstreik/

http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/38842/stuttgart-21-polizei-setzt-schlagstoecke-und-wasserwerfer-gegen-kinder-und-jugendliche-ein/

http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/es-ist-entsetzlich/

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Es wird Zeit, dass sich das Blatt mal wendet…

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Papa, Matze hat gesagt… – Heute: Vergesslichkeit, Verdrängung oder gar … mutwillige Zerstörung?

Vater und Sohn im Zwiegespräch

Ein sehr intensives Thema heute. Vielfältig und doch in sich kompakt. Denn manchmal ist es schon verzwickt. Da hat man gerade eben einen Kugelschreiber weggelegt und schon ist er verschwunden. Man hat einfach vergessen, wo man ihn zuletzt benutzt hat.

Schlimmer aber wird es, wenn man sich an Vergangenes, sogar seine eigene Jugend oder auch Abstammung, nicht mehr erinnern möchte und so tut, als hätte man diese Vergangenheit nie erlebt. Noch schlimmer wird es, wenn man sich dann in gehobenen oder besonderen Positionen befindet und vieles einfach verdrängt, was man falsch gemacht hat oder immer noch tut, und meint, dass nur das eigene Tun das einzig Wahre und Richtige ist. Und dann wird es sehr gefährlich, wenn man infolge seines Handelns auf die losgeht und nieder macht, die für dieses dann entstandene Schlamassel überhaupt nicht verantwortlich sind.

Auf diese Ungereimtheit stößt hier der Sohn, der seinen Vater ganz gewaltig in die Zange nimmt. Mit jetzt nicht mehr heiteren Argumenten, die … aber lest selber:


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SOHN: „Du Papa?“

VATER seufzt: „Ja, ich weiß schon: Matze hat gesagt, sein Vater hat gesagt…“

SOHN unterbricht: „Ne, hat er ja garnich. Ich wollte dich nur fragen, ob du meinen Radiergummi geklaut hast.“

VATER: „Was heißt hier geklaut?! – Ich habe ihn mir nur ausgeliehen, weil meiner weg ist. Hier … kannst ihn zurück haben.“

SOHN: „Danke. Aber Matze sagt auch, dass…“

VATER stöhnt: „…also doch!“

SOHN: „Ne, diesmal nur der Matze. Er sagte nämlich, dass vieles verschwindet, wo man garnich hinter kommt, dass es weg ist.“

VATER berichtigt: „Gar-nicht-dahinter-kommt, heißt das. Sag mal, was lernt ihr eigentlich in der Schule?“

SOHN zitiert: „Richtiges Deutsch, mein Sohn, also gepflegtes Deutsch ist das A und O jeder Unterhaltung in unserem Land. Die Umgangssprache lernen wir so nebenbei. Und auch den Dialekt, der eigentlich unsere Muttersprache ist. Aber Deutsch, richtiges einwandfreies Deutsch müssen wir lernen, damit wir uns überall einwandfrei ohne Missverständnisse unterhalten können.“

VATER zieht die Augenbrauen hoch und sieht seinen Sohn staunend an: „Genauso habe ich das gesagt, oder?“

SOHN: „Jep. Wobei ich deine kleinen Fehler von damals berichtigt habe.“

VATER: „Das beruhigt mich ungemein, dass du das noch nicht vergessen hast.“

SOHN: „Ich bin ja auch noch jung und…“

VATER: „…ich bin alt, wolltest du doch sagen!“

SOHN: „Ne, nich direkt. Aber Papa, wie kommt es eigentlich, dass man so vieles vergisst?“

VATER: „Naja, da gibt es viele Gründe. Einer der Gründe ist, dass es für einem selber nicht so wichtig ist. Dann vergisst man es sehr schnell.“

SOHN: „Und dann kommt man auch nich hinter, wenn es weg ist, wie Matze sagte.“

VATER lächelt: „Ja, so ungefähr.“

SOHN: „Matze hat gesagt, sein Vater hat gesagt, daß es da im Gehirn so ne Art Knotenpunkte gibt, die die Verbindung herstellen, wo was ist, was man vergessen hat.“

VATER skeptisch: „Wie meint er denn jetzt das?? – Ist Matze’s Vater jetzt etwa unter die Gehirnforscher gegangen?“

SOHN: „Ne, das nich grade. Aber wenn du den Knotenpunkt hättest, was du beim letzten Mal gemacht hast, wo jetzt der Radiergummi weg ist, dann wüsstest du auch, wo der denn liegt.“

VATER sauer: „Ich habe wahrlich keine Lust, mich mit den Rätseln von Matze’s Vater zu beschäftigen. Ich habe sinnvolleres zu tun, als mich mit den geistigen Ergüssen dieses Herrn zu befassen.“

SOHN lächelnd: „Ich sage nur: Lexika’s…“

VATER: „Lexika’s? – Sag mal, willst du mich auf dem Arm nehmen?“ – Dann dreht er sich plötzlich erkennend um und starrt zum Regal. – „Ach du liebe Zeit, da liegt er ja, direkt vor Band A-B. – Sag mal, wie bist du denn da drauf gekommen?!“

SOHN: „Weil das einer der Knotenpunkte war, was Matze’s Vater meinte. Du hast neulich in den Büchern gewühlt und Bemerkungen von dir ausradiert.“

VATER: „Ich merke schon, der Sohn ist seinem Vater ein Stück voraus.“

SOHN: „Nicht nur ein Stück. Matze sagt, sein Vater hat gesagt, es gibt sehr viele Leute, die etwas bewusst vergessen. Er hatte da noch ein anderes Wort…“

VATER: „Du meinst: verdrängen. In der Tat gibt es viele Leute, die etwas verdrängen, sei es, weil sie nicht mehr daran erinnert werden wollen, oder weil sie eine bestehende Tatsache nicht wahrhaben wollen.“

SOHN: „Du meinst das 3. Reich?“

VATER: „Ja, das zum Beispiel.“

SOHN: „Oder Erinnerungen an ihre Kinder- und Jugendzeit?“

VATER: „Ja, auch das.“

SOHN: „Oder weil ihnen etwas nicht passt, was nicht zu ihrem Weltbild gehört und sie es deshalb verdrängen?“

VATER: „Sogar das. Und alle drei Beispiele, die du aufgezählt hast, sind bezeichnend für eine sogenannte gewollte Amnesie, also ein gewolltes Vergessen oder Erinnern.“

SOHN: „Aber immer ist es was Schlimmes, was sie verdrängen, oder?“

VATER: „Nicht unbedingt. Es kann auch etwas schönes gewesen sein, was aber keiner erfahren soll.“

SOHN: „Beispiel…“

VATER: „Ein Beispiel möchtest du. Na, nehmen wir mal an, eine Frau fand es schön, dass sie vergewaltigt wurde. Dann verdrängt sie es aber trotzdem, weil…“

SOHN unterbricht empört: „Aber Papa!!! – Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeine Frau oder auch ein Kind es schön findet, wenn sie oder es vergewaltigt wurde. – Papa, das ist ein echt saublödes Beispiel!!!“

VATER beschämt: „Na gut, hast ja recht. Hast du etwa bessere Beispiele?“

SOHN: „Als den von dir sicher schon. Zum Beispiel Tante Elly, die im Urlaub war und vergessen hat, ihre Blumen zu gießen. Dann hast du es getan, wo sie sich gefreut hat, aber es dir nicht anmerken lassen wollte. Sie hat diese Freude also verdrängt.“

VATER schmunzelnd: „Ja. Sie spricht bis heute nicht darüber, weil es für sie als Blumenkind eine Schmach war, dass ausgerechnet ich mich darum gekümmert habe. Und diesen Triumph gönnt sie mir nicht.“

SOHN: „Aber Matze’s Vater hat gesagt, dass das Verdrängen auch auf schwere geistige Verwirrungen beruht. Wie bei dem Professor aus Bremen oder den katholischen Priestern.“

VATER: „Aber hoppla. Jetzt machst du aber einen riesengroßen Gedankensprung. Das kannst du doch nicht vergleichen.“

SOHN: „Doch. Diese Priester müssen doch geistig verwirrt sein, dass sie für ihre sexuellen Gelüste kleine Jungs vergewaltigen, weil sie ja sonst nichts mit Sex zu tun haben dürfen. Sagt ja die Kirche in ihrer Satzung. Also ist es auch ein gewolltes Vergessen!“

VATER lenkt ein: „Na gut, da muss ich Matze’s Vater ausnahmsweise mal recht geben. Bedenke aber bitte, dass nach dem Glauben der Kirche die Sexualität nur für die Fortpflanzung da ist.“

SOHN: „Pflanzen sich die Priester etwa mit den kleinen Jungs fort? – Papa, ich bitte dich. Das ist doch mehr als nur blöd. Die sollen sich doch erwachsene Frauen und Männer suchen. Aber Kinder sind ja wehrlos.“

VATER seufzt tief: „Mein lieber Junge. Du hast dich aber auch wirklich gut auf dieses Thema vorbereitet. Wenn du nur so gut in der Schule wärst!“

SOHN ereifert sich: „Du willst jetzt nur vom Thema ablenken, Papa. Genauso, wie der Professor aus Bremen, dieser Heinz Sohn, oder wie der heißt.“

VATER: „Professor Dr. Dr. Gunnar Heinsohn. Soviel Zeit muss sein. Er ist ein sehr bekannter Dozent an der Universität zu Bremen.“

SOHN sauer: „Ja. Sein Vater war U-Boot-Kommandant im 2. Weltkrieg und hat viele Menschen auf dem Gewissen. Und seit einem Jahr ist er in Pension. Hat Matze’s Vater erzählt. Und jetzt hat er Langeweile und will auch Leute abschießen, wie sein Vater!“

VATER: „Moment-Moment. Hier werden keine Leute abgeschossen, wie du sagst. Er hat nur gesagt, dass die Unterschicht zuviel Nachwuchs produziert und…“

SOHN unterbricht: „Ja ich weiß. Die Unterschicht!“

VATER steht ärgerlich auf: „Verdammt nochmal, unterbrich‘ mich nicht dauernd, wenn ich versuche, dir was zu erklären!!!“

SOHN wütend: „Und was ist mit der Oberschicht? – Sind die etwa schlauer, nur weil sie mehr Geld haben???“

VATER wird ebenfalls wütend: „Jetzt brülle mich nicht so an. Ich habe dir bisher recht gegeben. Aber jetzt reicht es. Verstanden?“

Pause

SOHN: „Matze hat gesagt, sein Vater hat gesagt, wer die Menschen in Klassen aufteilt und die untere Klasse als minderwertig beschimpft, der hat bewusst verdrängt, dass er selber auch mal nackt geboren wurde.“

VATER immer noch sauer, nimmt sich die Zeitung: „Ja, ich weiß. Der Vater von Matze vergisst natürlich wieder mal nichts!“

SOHN: „Und du? Weißt du noch die Worte, mit denen ich hier rein gekommen bin?“

VATER: „Nein, habe ich vergessen!“

SOHN: „Siehste! – Ich sagte: „Du Papa?“ – Dann sagtest du: „Ja, ich weiß schon: Matze hat gesagt, sein Vater hat gesagt…“ – Und ich habe geantwortet: „Ne, hat er ja garnich. Ich wollte dich nur fragen, ob du meinen Radiergummi geklaut hast.“ – Und dann haben wir den Radiergummi gefunden. Gemeinsam!“

VATER uninteressiert: „Und was soll das beweisen?“

SOHN: „Das du entweder vergessen hast. Oder verdrängt hast, weil es dich nicht interessiert. Oder…“

VATER: „Das ist wieder mal eine Frechheit von dir. Also: Oder … was?“

SOHN: „Oder ich bin nur ein wehrloses kleines Kind, mit dem man alles machen kann. Genauso wie mit den Jungs in den Klosterschulen oder auch mit den Hartz4-Leuten.“

VATER wütend: „Verdammt nochmal. Was soll jetzt wieder Hartz4 bei diesem Thema?!!! – Was hat Matze’s Vater dir sonst noch für Flöhe ins Ohr gesetzt?!!!“

Pause, während der Vater auf Antwort wartet.

VATER: „Was ist jetzt. Schweigen im Walde? Oder was?!!!“

SOHN: „Du Papa? – Wenn ich jetzt ein Terrorist wäre…“

VATER unterbricht: „Untersteh‘ dich, an sowas noch mal im Entferntesten zu denken und zu erwähnen. Hörst du???“

SOHN: „Ist ja nur ’n Beispiel, Papa.“

VATER: „Nagut. Also…?“

SOHN: „Also. Wenn ich ein Terrorist wäre und würde dein Büro, deine Bank und dein Haus in die Luft sprengen. Dann würde ich dich und uns damit doch genauso umbringen, als wenn ich dich erschossen hätte. Oder?“

VATER: „Da ist was wahres dran. Denn damit wäre alles, was ich mir aufgebaut hätte, futsch. Ich hätte nichts mehr zum Leben. Grauenvoller Gedanke…“

SOHN: „Siehste. Und Matze sagt, sein Vater hat gesagt, das machen die Regierung, die Banken und dieser Professor genauso mit uns. Vor allem mit denen von Hartz4, die dagegen genauso wehrlos sind wie wir Kinder!“

VATER: „Hatte ich mir gedacht, dass Matze’s Vater wieder ins Spiel kommt. Aber ich bin Beamter. Ich darf mich dazu nicht äußern. – Ja, ich weiß, was du sagen willst, dass es einige hier im Staat genauso machen. Und ich weiß auch, daß Matze’s Vater von der Umverteilung von unten nach oben spricht, wenn ihr alleine seid. Aber ich will und darf da jetzt nichts mehr von hören. Hast du verstanden? – Ende der Debatte!“

Schon wieder eine Pause…

SOHN: „Du Papa? – Kannst du dich noch an den Gestank erinnern, den ich gemacht habe, als ich noch in den Windeln gelegen habe?“

VATER sauer lächelnd: „Nein. Gottseidank nicht! – Du denn?“

SOHN schüttelt lachend den Kopf: „Nee, ich auch nicht.“ – Dann wird er wieder sehr ernst und geht langsam zur Tür. – „Aber viele werden sich bestimmt noch in 100 Jahren daran erinnern, was für einen Gestank die Banken mit ihren Millionengehältern, die Regierung mit ihren Reformen, die Kirche mit ihrer Moral und der Professor aus Bremen mit seinen Hasspredigten verbreitet haben, nur weil sie vergessen, verdrängt und andere dafür leiden lassen haben und vielleicht sogar ermordet…“

Jetzt ist die Kulturkrise da. – Eine Horrorvision

Wir sind auf dem besten Weg …

Sie kam auf schleichenden Sohlen, die Kulturkrise, ganz leise, unbeachtet. Weil sich alle Welt auf die Wirtschaftskrise, die Bankenkrise und deren Auswirkungen auf den internationalen Finanzmarkt konzentrierte. Dabei waren diese Krisen hausgemacht, und das schon seit Jahrzehnten, durch gierige Banker, die den Hals nicht voll bekommen konnten und Risiken eingingen, die unverantwortlich waren und heute noch sind. Selbst jetzt noch, wo der Steuerzahler diese inzwischen wertlosen Papiere bunkert, um weiterem Kursverfall vorzubeugen, genehmigen sich diese gierigen Raffhälse weitere Millionen für das eigene Konto – aus dem Staatssäckel wohlgemerkt – und gehen, als wenn nichts gewesen wäre, weitere und neue Risiken ein.

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72 Banker klagen auf millionenschwere Boni-Zahlungen

Es ist einfach nicht zu glauben. Diese Heuschrecken haben tatsächlich nichts gelernt. Die NZZ-Online schreibt heute:

Mit einer Sammelklage wollen 72 Ex-Investment-Banker von Dresdner Kleinwort in Grossbritannien die Zahlung ausstehender Boni in Höhe von 34 Mio. Euro durchsetzen.

Dabei hat die Bundesregierung Milliardenschwere Pakete mit Geldern der Steuerzahler bereit gestellt, um die Banken zu retten und dann erdreisten sich Manager tatsächlich, noch Klage zu erheben, weil ihnen die Boni-Zahlungen gestrichen werden. Ich frage mich nur, welches Geistes Kinder diese Gattung des Homo Sapiens sind. Die wissen wahrscheinlich in ihrem fieberhaften Wahn noch nicht, daß sie genauso nackt von der Welt gehen, wie sie gekommen sind. Die NZZ-Online schreibt weiter:

(sda/dpa) Die ehemaligen Mitarbeiter der früheren Dresdner-Bank-Investmentsparte werfen der neuen Eigentümerin Commerzbank vor, nur rund 10 Prozent der für 2008 zugesagten Boni ausgezahlt zu haben, wie aus den am Dienstag in London bei Gericht eingereichten Papieren hervorgeht. Die höchste Einzelforderung beträgt 1,66 Mio. Euro, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtet.

Im Mittelalter gab es so wunderbare Maßnahmen wie Folterkammer, aber auch den Pranger. Das war ein Strafwerkzeug in Form einer Säule, eines Holzpfostens oder einer Plattform, an denen ein Bestrafter gefesselt und öffentlich vorgeführt wurde. Zunächst Folter-Werkzeug und Stätte der Prügelstrafe, erlangten Pranger ab dem 13. Jahrhundert weite Verbreitung zur Vollstreckung von Ehrenstrafen. Der Pranger diente den Städten auch als äußeres Zeichen der Gerichtsbarkeit (weitere Erklärung siehe Wikipedia). Dieses sollte aber wirklich mal in Erwägung gezogen werden für solche unehrenhafte und sich am Gemeinwohl kriminell bereichernde Manager. Wetten, daß die CDU und die FDP diesen Wahn auch noch unterstützen werden? – Die NZZ-Online schreibt weiter:

Ursprünglich soll bei Dresdner Kleinwort für 2008 ein Bonus-Topf von 400 Mio. Euro bereitgestanden haben. Nach der Übernahme der Dresdner durch die Commerzbank und einem Milliardenverlust im vergangenen Jahr hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing die Boni zum Grossteil gestrichen.

Die Bank werde sich vor Gericht gegen die Klagen zur Wehr setzen, sagte ein Dresdner Bank-Sprecher am Mittwoch. Die mit der verschlechterten Ertragslage Ende 2008 begründete Kürzung der Boni sei aus Sicht der Bank rechtmässig.

Seit die Commerzbank Dresdner Kleinwort im vergangenen Dezember übernommen hatte gab es bereits mehrere Streits um Boni. Nach Medienberichten bereiten weitere Banker ähnliche Sammelklagen vor. Bei dieser Zahl der Kläger schwanken die Schätzungen zwischen 25 und 50.

Die Dresdner Bank will sich also zur Wehr setzen. Gut so. Hoffentlich nicht nur mit Worten und Versprechungen vor der Wahl, sondern mit Taten!!!

(Quelle: NZZ-Online)

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