Von Martin Schnakenberg
Rote Haare und jede Menge Schabernack: Vor 50 Jahren ist Pumuckl zum Leben erweckt worden und mit ihm erklang auch die berühmte Titelmelodie zum ersten Mal: »Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar!« – Seitdem hat die Zeichentrickfigur wohl zigtausende Kinder begeistert. Und mich auch …
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Pumuckl ist „siebzigdreizehn Jahre“ alt
Ob kleine Kobolde überhaupt Geburtstag feiern, weiß sicher selbst seine Erfinderin nicht. Die heute 91-jährige Münchner Schriftstellerin Ellis Kaut sagte mal in einem Interview, dass er schließlich ein Geistwesen sei, nicht von dieser Welt und von daher altersmäßig unbestimmbar. Derjenige, der die Geschichten aber kennt, der weiß, dass sie diesbezüglich nicht immer konsequent gewesen ist. Im Jahr 1970 nämlich ließ sie ihn in „Pumuckl will Geburtstag haben“ sagen, er sei genau vor „siebzigdreizehn Jahren“ auf die Welt gekommen, auf einem Segelschiff während eines schlimmen Sturms. Ein andermal bemerkt der Kobold tiefsinnig: „Geburtstag ist ein schöner Tag, ich jeden Tag Geburtstag mag.“
Fernsehserie ab den 1980ern
Jedenfalls datiert der Bayerische Rundfunk den ersten Tag im Leben des kleinen Quälgeistes auf den 21. Februar 1962. Zumindest erlebte der rothaarige Kobold seine mediale Geburt mit dem ersten Pumuckl-Hörspiel „Spuk aus der Werkstatt“, der damals allerdings leider nicht im gesamten Bundesgebiet zu hören war. Erst danach folgten wenige Jahre später die Romane, dann in den 1980er Jahren die Fernsehserie und der erste Spielfilm. Der Bayerische Rundfunk feierte dieses Jahr den runden Geburtstag mit mehreren Sendungen.
Ich selber lernte den kleinen Kobold auch erst viel später kennen, als ich schon dachte, aus dem Kinderfernsehen rausgewachsen zu sein. Denn ich war damals schon jenseits der Dreißig, als die Serie in der ARD lief. Aber ich muß freimütig gestehen, dass mir dieser freche Zeichentrickbengel die Lust am Kinderprogramm wieder zurück gegeben hat – zumindest in Teilen.
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Seine ersten Worte
Die ersten Worte des unsichtbaren Kobolds in der Werkstatt von Schreinermeister Eder waren freilich weder „Mama“ noch „Auto“, sondern: „Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, niemand entdeckt!“, welcher von einem echten Stimmenakrobaten stammte. Hans Clarin, der seine Stimmbänder nach allen Regeln der Kunst malträtierte und Pumuckl reimen, schimpfen und frech sein ließ, war von Anfang an dabei. Krähen, Kreischen, Jubilieren: Mehr als 40 Jahre lang lieh der gebürtige Ostfriese und in Bayern berühmt gewordene Clarin dem Kobold seine charakteristische Stimme – und auch seinen hochdeutschen Charakter. Den gutmütigen und durch nichts aus der Ruhe zu bringenden bayerischen Meister Eder indes wurde ursprünglich von Franz Fröhlich, später von Gustl Weißhappel und Alfred Pongratz gesprochen, wobei letzterer auch durch die Hörspielveröffentlichungen auf unzähligen Schallplatten und CDs zu unvergessener Berühmtheit gelangte. Für die Fernsehgeneration allerdings gibt es seit eh und je nur einen Meister Eder: Gustl Bayrhammer. Für die Fernsehzuschauer der 1960er und 1970er Jahre reichlich bekannt, denn er trat regelmäßig für das ZDF im „Königlich Bayerischen Amtsgericht“ und in den „Weißblauen Geschichten“ auf. Am bedeutendsten aber ist seine Darstellung des väterlichen Pumuckl-Freundes Meister Eder, der den frechen Kobold mit Engelsgeduld zu erziehen versucht. – Clarin/Bayrhammer, eine Konstellation, ein ungleiches Gespann. Das konnte ja nur gut gehen.
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Liedtext zum Mitsingen:
Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt und niemand was meckt.
Oh, das reimt sich ja – und was sich reimt, ist gut!Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar,
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!
Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar,
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!Am liebsten macht er Schabernack,
Leute ärgern nicht zu knapp.
Schwupp, schon ist die Feile weg,
wer hat die wohl weggesteckt.Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar,
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!
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Pumuckl blieb aber nicht lange ein bayerisches Phänomen. Generationen im ganzen deutschen Sprachraum wurden mit „Meister Eder und sein Pumuckl“ groß. In der Schweiz spricht Pumuckl Schwizerdütsch, und auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich und sogar in China erobert der freche Kobold inzwischen Kinderherzen.
Und sein Alter ist immer noch nicht zu schätzen. Zwischendurch sollte er mal eine Freundin bekommen, wogegen allerdings Ellis Kaut Protest einlegte. Denn Pumuckl soll als Geistwesen geschlechtsneutral bleiben, damit sich jedes Kind mit ihm identifizieren kann. Sie ist schließlich die Erfinderin und bestimme über ihre Figur, sagte sie mal in einem Interview. Ihr Pumuckl werde nicht älter werden und immer rothaarig bleiben, und an die Rente denke er auch nicht. Darum stellt sich die Frage erst gar nicht, ob Pumuckl nicht irgendwann einmal vernünftig und erwachsen werden sollte. Pumuckl wird in jeder Generation der kleine rothaarige Kobold bleiben und in den Erinnerungen immer wieder so auftauchen. Und vernünftig ist er doch, oft noch vernünftiger als die meisten Menschen. – Allerdings auf seine eigene Art der Vernunft. 😉
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Quelle weitere Hinweise: http://www.wunschliste.de/prosit/prosit_05
Siehe auch http://www.pumuckl.de/, die Wikipediaseite http://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eder_und_sein_Pumuckl, und die Pumuckl-Fanpage http://www.pumucklhomepage.de/welcome.html
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