Ein Streit um neue Netze
Von Martin Schnakenberg
80 Prozent Ökostrom bis 2050 – um das Ziel zu erreichen, müssen nicht nur Windparks und Solaranlagen gebaut werden, sondern auch Stromtrassen. Die sorgen für heftigen Streit. Warum sie gebraucht werden und wo sie gebaut werden sollen – ein Überblick.
Soweit erst einmal der Anfang des Berichtes von Dorothea von Trotha (ZDF), der → hier zu lesen ist. Da es ein neues Mediengesetz gibt, wo es heißt, dass Onlineberichte der öffentlich/rechtlichen Anstalten nach einer gewissen Zeit gelöscht werden müssen, sehe ich es als meine Pflicht als Steuerzahler an, diesen Artikel zu erhalten in der Form, dass die Inhalte hier vollständig wieder gegeben werden.
Keine Angst, ich werde es nicht unkommentiert stehen lassen, denn das wäre dumm. Sondern ich werde beweisen, dass hier wieder mit der Volksverdummung umgegangen wird, woran sich die Energie-Konzerne, die Regierung und die Medien gleichsam beteiligen. Beginnen wir mit dem, was in dem Artikel steht:
Warum der Ausbau?
In Deutschland wurde der Strom bisher dort produziert, wo die Verbraucher saßen. Mit dem Wandel in der Stromerzeugung hin zu erneuerbaren Energien hat sich dieses System verändert.
Windenergie wird künftig vor allem an der Nord- und Ostsee erzeugt, Solarenergie über ganz Deutschland verteilt. Da der meiste Strom jedoch im Ruhrgebiet und in Süddeutschland verbraucht wird, muss er über Leitungen dorthin gebracht werden. Dazu reichen die bestehenden Netze nicht aus.
Derzeit werden etwa 17 Prozent des deutschen Stroms durch erneuerbare Energie hergestellt, bis 2020 sollen es mehr als doppelt so viel sein. Und schon jetzt gibt es Engpässe in den Netzen. Deshalb muss das Stromnetz parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen erweitert werden.
Wo sollen die Trassen entstehen?
Die Stromleitungen sollen den Strom künftig von Nord- und Ostsee, wo die Windräder stehen, ins Ruhrgebiet und nach Süddeutschland zu den Verbrauchern bringen. Deshalb sind dazwischen auch die neuen Abschnitte der Stromtrassen geplant, etwa von Niedersachen nach Hessen oder von Mecklenburg-Vorpommern durch Brandenburg und Thüringen nach Bayern.
Besonders umstritten sind jene Abschnitte, die in der Nähe von Wohngebieten entstehen sollen oder durch besonders schöne Regionen wie den Rennsteig in Thüringen führen.
Der Ausbaubedarf ist nach den aktuellen Studien groß.
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) geht davon aus, dass in Deutschland bei der billigsten Variante 3.600 Kilometer neue Stromtrassen verlegt werden müssen, bei den deutlich teureren Hochtemperaturleitseilen sind es immerhin noch 1.700 Kilometer, hinzu kommen 5.700 Kilometer alte Stromtrassen, die man in diesem Fall umrüsten müsste.
Masten: Größe und Standort
Die geplanten 380-Kilovolt-Strommasten sind höher als die normalen Hochspannungsmasten, etwa 50 bis 60 Meter hoch. Geplant ist, dass sie mindestens 400 Meter Abstand zu Wohngebieten haben müssen, ansonsten sollen die Kabel unterirdisch verlegt werden.
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) plant derzeit ein entsprechendes Gesetz, um die Kritiker des Ausbaus zu besänftigen und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Bisher handelt es sich um eine Kann-Regelung, die für die Netzbetreiber nicht bindend ist.
Was spricht gegen Erdverlegung?
Die Verlegung und der Betrieb der Stromkabel unter der Erde ist etwa doppelt bis fünfmal so teuer wie die Verlegung über Masten. Ganz verschwunden sind die Kabel bei der Erdverlegung auch nicht: Alle fünf bis 40 Kilometer müssen Umspannstationen (so groß wie eine Doppelgarage) gebaut werden, um den Blindstrom, der bei der Übertragung entsteht, zu kompensieren.
Außerdem dürfen über der unterirdischen Trasse keine Bäume wachsen, führt sie durch Wald, bedeutet das 15 Meter breite Schneisen. Das Erdkabel strahlt zudem Wärme ab. Je nach Boden kann das Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen haben. Es kommt also bei der Verlegung darauf an, was die Anwohner wollen und wie viel die Verbraucher dafür bezahlen möchten.
Alternativen
Prinzipiell ist es möglich, Stromnetze parallel zu Autobahnen oder Eisenbahntrassen zu legen. „Allerdings sind weder das Bahnnetz noch das Autobahnnetz so angelegt wie das Stromnetz: Sie verbinden Ballungs- und Stadtzentren, während man wegen der erneuerbaren Energie beim Stromnetz aus relativ entlegenen Regionen Strom befördern muss – und dort gibt es kein Bahn- oder Autobahnnetz“, sagt Stefan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur.
Bei jedem neuen Trassenabschnitt sind die Netzbetreiber jedoch angewiesen, bestehende Infrastruktur zu nutzen, um den Eingriff für Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten.
Was fordern die Gegner?
Die Kritiker haben unterschiedliche Motive: Umwelt- und Naturschutz, Sorgen um Gesundheitsrisiken, Wertverlust von Immobilien, Tourismuseinbußen und so weiter. Die meisten unterstützen erneuerbare Energien und den Stromnetzausbau, wollen aber eine Erdverlegung. Nur wenige fordern einen kompletten Stopp und rufen stattdessen zum Energiesparen auf.
Aufgrund dieses Widerstandes wird nur ein kleiner Teil der Trassenabschnitte planmäßig fertig werden. Folgen Betreiber und Planungsbehörden dem Wunsch der Bürgerinitiativen, den Großteil der neuen Kabel unterirdisch zu verlegen, wird es für den Verbraucher teurer.
Manuel Frondel vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) warnt, dass die Kosten für die Erzeugung erneuerbarer Energie und den notwendigen Netzausbau die Verbraucher deutlich stärker belasten werden. “Es wird so teuer, dass es einen heftigen gesellschaftlichen Diskurs über Strompreise geben wird.“
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Soweit der Versuch der Volksverdummung, um an Steuergelder heran zu kommen. Deckeln wir das Ganze jetzt mal mit Fakten und Tatsachen dicht:
Sehr schön beschrieben war das ja, gell? – Und so schön verständlich. Da weiß jeder gleich, was auf ihn zukommt, nämlich: Mehrausgaben mittels Lügen. Hier wird von den Energiekonzernen versucht, eine Stimmung im Volk zu erzeugen, damit es sagt: „Na, wenn es alles soviel kostet und so ein Umstand ist, und sogar die Natur damit vernichtet wird, dann bleiben wir lieber beim Atom- und Kohlestrom“. – Klug gedacht und wunderbar Angst geschürt. Die Bildzeitung könnte es nicht besser machen.
Was ist aber jetzt Fakt – und was soll ich glauben?
Glauben darfste nur deinem eigenen Verstand und der Logik. Und die Fakten zur Logik kommen jetzt anhand eines Beispieles:
Nehmen wir doch einfach mal an, da wäre ein Herr Mayern aus Bayern in dem wunderbaren Kurort Hintertupfinghausen am kleinen idyllisch gelegenen Tupfingsee im Alpenvorland. Der will jetzt einfach Ökostrom haben, weil – er wohnt mit 500 Schafen zusammen auf einer grünen Alm und seine Hütte wird immer noch mit Atomstrom unter Strom gesetzt. Das passt nimmer und nie ewig zusammen.
Also schreibt unser Almödi … äh, Herr Mayern, einen Brief an den Propeller25 im Windpark Rysumer Nacken an der Nordsee: „Ich möchte ab jetzt Windkraftstrom von dir haben!“ – in der Hoffnung, dass er seinen Atomstrom los ist und in Zukunft nur noch grüner Ökostrom nicht nur vom Propeller25 aus Ostfriesland, sondern auch aus seiner Steckdose kommt. Wobei er nicht weiß, dass dieses nie und nimmer so klappen wird, wie er gedacht hat, und er wahrscheinlich trotzdem immer noch weiterhin Atomstrom vom Kraftwerk unten im Tal bekommen wird. Klingt zwar komisch, ist aber so!
Und komischerweise denken die meisten Menschen in Deutschland genau so, bzw. haben genau diese Vorstellung. Deshalb haben die Konzerne auch immer soviel Erfolg mit ihren Lügenmärchen und können die Mär von einer Stromtrasse erzählen, die extra gebaut werden muss, wenn wir Ökostrom haben wollen. Nochmal: Der Strom von Herrn Mayern aus Bayern ist immer noch der Gleiche wie vorhin. Aber wie kann das jetzt gehen, bitteschön?
Stellen wir uns jetzt mal vor, da wäre ein riesiger See. Aber nicht mit Wasser, sondern mit Strom gefüllt. Es gibt Zuläufe, um den See zu füllen: Kernkraftwerke, Kohlekraftwerke. Beide leiten ihren Strom in den See, wo er kräftig gemischt wird. Jeder in Deutschland bekommt diesen Strom, einheitlich diese Mischung. Und dem Strom an sich ist es egal, woraus er produziert wurde – er will einfach nur Strom sein.
Jetzt kommt da plötzlich ein Stromproduzent, der den Strom auf ökologische Weise erzeugt. Also durch Windkraft, oder Wasserkraft, oder Sonnenkraft, also Energien, die erneuerbar sind, in diesem Fall: immer zur Verfügung stehen und nicht gesondert vorerzeugt werden müssen.
Dieser Neue leitet seinen Strom jetzt ebenfalls in diesen See, weil u.a. der Herr Mayern aus Bayern den Ökostrom bestellt hat. Da die sogenannten erneuerbaren Energien einen klitzekleinen Vortritt vor den fossilen Elementen wie Kohle und der atomaren Verwendung haben, müssen jetzt diese Betreiber von Atom- und Kohlekraftwerken ihre Produktion von Strom zurück fahren, um dem Neuen Platz im See zu lassen. Was nicht anderes bedeutet, als dass die Mischung von Strom im See sich verändert – was allerdings dem Strom auch nicht besonders aufregt, weil: er ist weiterhin einfach nur … Strom.
Was weiterhin heißt: Herr Mayern aus Bayern und alle Mitmenschen in Deutschland erhalten jetzt zwar den gleichen Strommix aus diesem See, aber … durch Herrn Mayern aus Bayern eine in seiner Zusammensetzung zugunsten der Ökologie jetzt veränderte Mischung.
Man lerne: Es kommt tatsächlich darauf an, für welche Art Erzeugung man sich selber, als Kunde/Verbraucher, einsetzt. Denn umso mehr sich die Menschen für Ökostrom entscheiden, desto mehr geht der Anteil von Atomstrom im See der Mischung zurück. Und umso schneller wir uns für Ökostrom entscheiden, desto schneller wird die Atomlobby einsehen, dass ihre Laufzeitverlängerung für die Katz war.
Und die Stromtrasse, dem eigentlichen Thema?
Die war schon immer ausreichend und ist auch jetzt noch überdimensioniert. Sie reicht sogar doppelt, um überschüssige Energie unserer deutschen Kernkraftwerke ins Ausland zu verkaufen – mit Steuergeldern. Denn der Atomstrom braucht in Deutschland nicht versichert zu werden, weil es keine Versicherungsgesellschaft machen würde (Schadensfall nicht bezahlbar, siehe Tschernobyl).
Aber in einem oder zwei Fällen muss ich den Betreibern des Netzes beipflichten: Es gibt da marode Stellen, die in den letzten Wintern sehr unangenehm aufgefallen sind. Die müssen – leider – in voller Länge saniert werden. Und das kostet tatsächlich Millionen. Außerdem müssen für die neuen Produzenten der Ökostrombranche neue Verteiler, Knotenpunkte und Transformatoren-Mittelpunkte gebaut werden, wenn der Boom dazu führen sollte, dass bald die ersten Atomkraftwerke abgeschaltet werden können. Das kostet zwar auch einige Millionen mehr an Steuergelder, aber es wäre sinnvoll angelegt in die ökologische Zukunft unseres Landes.
Zum Schluß möchte ich noch eine Empfehlung an die Lobby und ganz besonders der Regierung loswerden: Hört endlich damit auf, das Volk für dumm verkaufen zu wollen. Ihr schafft es nicht, weil ihr Dummschwätzer das Volk nicht kennt oder auch noch nie gekannt habt, obwohl es eure Wähler sind, und deshalb auch nicht wisst, dass es intelligenter ist, als ihr denkt. Wir haben euch durchschaut, euch und eure Machenschaften in Zusammenarbeit mit der Lobby und den Medien des Mainstrams. Und wir werden es euch spüren lassen – zuerst friedlich bei den Wahlen, die dieses Jahr anstehen…
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Siehe auch:
https://muskelkater.wordpress.com/2011/02/01/2011-ist-fast-ein-superwahljahr-und-was-ist-mit-wahlen-oder-nicht-wahlen/
https://muskelkater.wordpress.com/2010/08/20/sommerloch-artikel-schramm-und-pispers-zur-rentenluge-globalisierung-wachstum-merkelregierung/
https://muskelkater.wordpress.com/2010/09/22/deutsche-umwelthilfe-deutschland-konnte-mit-wasserkraft-aus-norwegen-auf-100-okostrom-umstellen/
http://dnzs-wirtschaft.blog.de/2011/01/21/aufschwungsparty-lieber-absagen-10402347/
http://dnzs-dienetzschau.blog.de/2011/02/18/guttenberg-ruecktritt-verzicht-doktortitel-10622277/
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NACHTRAG. – Neuen Bericht unbedingt lesen:
https://muskelkater.wordpress.com/2011/05/01/atomausstieg-verhinderer-dagegen-partei/
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