Pressemitteilung des Deutschen Bundestages: Neue Internet-Anwendung zu namentlichen Abstimmungen

BundesadlerRente mit 67, Fiskalpakt oder Afghanistan-Mandat: Welche Abgeordneten des Bundestages haben dafür oder dagegen gestimmt, wer hat sich enthalten?

Seit heute sind alle namentlichen Abstimmungen des Parlaments über die gesamte 17. Wahlperiode hinweg einfach auf den Internetseiten des Bundestages nachzuvollziehen. Dazu hat der Bundestag eine neue grafische Darstellung mit farbigen Elementen und umfangreichen Verknüpfungen entwickelt.

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Ein fast vergessener Geburtstag: Ein Rotschopf wurde 50

Von Martin Schnakenberg

Rote Haare und jede Menge Schabernack: Vor 50 Jahren ist Pumuckl zum Leben erweckt worden und mit ihm erklang auch die berühmte Titelmelodie zum ersten Mal: »Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar!« – Seitdem hat die Zeichentrickfigur wohl zigtausende Kinder begeistert. Und mich auch …

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Pumuckl ist „siebzigdreizehn Jahre“ alt

Ob kleine Kobolde überhaupt Geburtstag feiern, weiß sicher selbst seine Erfinderin nicht. Die heute 91-jährige Münchner Schriftstellerin Ellis Kaut sagte mal in einem Interview, dass er schließlich ein Geistwesen sei, nicht von dieser Welt und von daher altersmäßig unbestimmbar. Derjenige, der die Geschichten aber kennt, der weiß, dass sie diesbezüglich nicht immer konsequent gewesen ist. Im Jahr 1970 nämlich ließ sie ihn in „Pumuckl will Geburtstag haben“ sagen, er sei genau vor „siebzigdreizehn Jahren“ auf die Welt gekommen, auf einem Segelschiff während eines schlimmen Sturms. Ein andermal bemerkt der Kobold tiefsinnig: „Geburtstag ist ein schöner Tag, ich jeden Tag Geburtstag mag.“

Fernsehserie ab den 1980ern

Jedenfalls datiert der Bayerische Rundfunk den ersten Tag im Leben des kleinen Quälgeistes auf den 21. Februar 1962. Zumindest erlebte der rothaarige Kobold seine mediale Geburt mit dem ersten Pumuckl-Hörspiel „Spuk aus der Werkstatt“, der damals allerdings leider nicht im gesamten Bundesgebiet zu hören war. Erst danach folgten wenige Jahre später die Romane, dann in den 1980er Jahren die Fernsehserie und der erste Spielfilm. Der Bayerische Rundfunk feierte dieses Jahr den runden Geburtstag mit mehreren Sendungen.

Ich selber lernte den kleinen Kobold auch erst viel später kennen, als ich schon dachte, aus dem Kinderfernsehen rausgewachsen zu sein. Denn ich war damals schon jenseits der Dreißig, als die Serie in der ARD lief. Aber ich muß freimütig gestehen, dass mir dieser freche Zeichentrickbengel die Lust am Kinderprogramm wieder zurück gegeben hat – zumindest in Teilen.

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Seine ersten Worte

Die ersten Worte des unsichtbaren Kobolds in der Werkstatt von Schreinermeister Eder waren freilich weder „Mama“ noch „Auto“, sondern: „Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, niemand entdeckt!“, welcher von einem echten Stimmenakrobaten stammte. Hans Clarin, der seine Stimmbänder nach allen Regeln der Kunst malträtierte und Pumuckl reimen, schimpfen und frech sein ließ, war von Anfang an dabei. Krähen, Kreischen, Jubilieren: Mehr als 40 Jahre lang lieh der gebürtige Ostfriese und in Bayern berühmt gewordene Clarin dem Kobold seine charakteristische Stimme – und auch seinen hochdeutschen Charakter. Den gutmütigen und durch nichts aus der Ruhe zu bringenden bayerischen Meister Eder indes wurde ursprünglich von Franz Fröhlich, später von Gustl Weißhappel und Alfred Pongratz gesprochen, wobei letzterer auch durch die Hörspielveröffentlichungen auf unzähligen Schallplatten und CDs zu unvergessener Berühmtheit gelangte. Für die Fernsehgeneration allerdings gibt es seit eh und je nur einen Meister Eder: Gustl Bayrhammer. Für die Fernsehzuschauer der 1960er und 1970er Jahre reichlich bekannt, denn er trat regelmäßig für das ZDF im „Königlich Bayerischen Amtsgericht“ und in den „Weißblauen Geschichten“ auf. Am bedeutendsten aber ist seine Darstellung des väterlichen Pumuckl-Freundes Meister Eder, der den frechen Kobold mit Engelsgeduld zu erziehen versucht. – Clarin/Bayrhammer, eine Konstellation, ein ungleiches Gespann. Das konnte ja nur gut gehen.

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Liedtext zum Mitsingen:

Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt und niemand was meckt.
Oh, das reimt sich ja – und was sich reimt, ist gut!

Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar,
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!
Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar,
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!

Am liebsten macht er Schabernack,
Leute ärgern nicht zu knapp.
Schwupp, schon ist die Feile weg,
wer hat die wohl weggesteckt.

Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar,
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!

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Pumuckl blieb aber nicht lange ein bayerisches Phänomen. Generationen im ganzen deutschen Sprachraum wurden mit „Meister Eder und sein Pumuckl“ groß. In der Schweiz spricht Pumuckl Schwizerdütsch, und auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich und sogar in China erobert der freche Kobold inzwischen Kinderherzen.

Und sein Alter ist immer noch nicht zu schätzen. Zwischendurch sollte er mal eine Freundin bekommen, wogegen allerdings Ellis Kaut Protest einlegte. Denn Pumuckl soll als Geistwesen geschlechtsneutral bleiben, damit sich jedes Kind mit ihm identifizieren kann. Sie ist schließlich die Erfinderin und bestimme über ihre Figur, sagte sie mal in einem Interview. Ihr Pumuckl werde nicht älter werden und immer rothaarig bleiben, und an die Rente denke er auch nicht. Darum stellt sich die Frage erst gar nicht, ob Pumuckl nicht irgendwann einmal vernünftig und erwachsen werden sollte. Pumuckl wird in jeder Generation der kleine rothaarige Kobold bleiben und in den Erinnerungen immer wieder so auftauchen. Und vernünftig ist er doch, oft noch vernünftiger als die meisten Menschen. – Allerdings auf seine eigene Art der Vernunft. 😉

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Quelle weitere Hinweise: http://www.wunschliste.de/prosit/prosit_05

Siehe auch http://www.pumuckl.de/, die Wikipediaseite http://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eder_und_sein_Pumuckl, und die Pumuckl-Fanpage http://www.pumucklhomepage.de/welcome.html

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Film „Romeos“ wurde erst ab 16 Jahren zugelassen. Hat hier jemand Angst?

Homophobe Begründung der FSK

Eine Mitteilung des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland

Der Arbeitsausschuss der FSK hat mit Entscheid vom 05.09.2011 die beantragte Freigabe ab 12 Jahren für den Film „Romeos“ von Sabine Bernardi zurückgewiesen und erst ab 16 Jahren freigegeben. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

»Die Beurteilung der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) zu dem Film „Romeos“ ist vollkommen unakzeptabel. Die FSK begründet die Altersbeschränkung (ab 16 Jahre) damit, der Film behandle „ein schwieriges Thema, welches für die Jüngsten der beantragten Altersgruppe, die sich in diesem Alter in ihrer sexuellen Orientierungsphase befinden, sehr belastbar sein könnte“. Wie ist das gemeint? Verbietet die FSK auch Filme über heterosexuelle Jugendliche, die sich den Problemen der ersten Liebe widmen? Hat sich die FSK schon mal überlegt, welche Belastung die wiederholte Darstellung von vermeintlich normaler Heterosexualität für heranwachsende homo- oder bisexuelle Menschen hat?

In der Begründung heißt es weiter: „die Schilderung einer völlig einseitigen Welt von Homosexualität im Film könnte hier zu einer Desorientierung in der sexuellen Selbstfindung führen.“ Die Qualifizierung des privaten Umfelds von Lesben, Schwulen und Transgender als „einseitige Welt von Homosexualität“ diffamiert eine ganze Bevölkerungsgruppe. Die sich daran anschließenden Behauptung, das im Film zu sehen, könne zu Desorientierung in der sexuellen Selbstfindung führen, bedient sich des Vorurteils, Homosexualität sei ansteckend oder könne gar durch das Betrachten von Bildern übertragen werden.

In diesem homosexuellenfeindlichen Tenor geht es weiter, etwa wenn die FSK schreibt, die „explizite Darstellung von schwulen und lesbischen Jugendlichen und deren häufiger Partnerwechsel können verwirrend auf junge Zuschauer wirken“. Wir sind schockiert, dass die FSK eine Umpolungsrhetorik benutzt, die wir sonst nur aus Kreisen fundamentalistischer Homosexuellenhasser kennen.

Wie wenig die FSK das Anliegen und die Nöte von homo- und transsexuellen Jugendlichen verstanden hat und wie wichtig solche Aufklärungsfilme sind, zeigt die Behauptung der FSK „der Film spiegele eine verzerrte Realität wieder“. Es ist wissenschaftlich vollkommen unumstritten, dass Homo- und Transsexualität ganze normale Spielarten von geschlechtlicher Orientierung und sexueller Identität sind, die in der Regel bereits in früher Kindheit festgelegt sind. Erst die ständige Tabuisierung und permanente Verleugnung lässt den Eindruck entstehen, diese Jugendlichen gehören nicht zum ganz normalen Alltag.

Der LSVD hat die homophobe Begründung in einem Brief an die FSK kritisiert und die Geschäftsleitung aufgefordert, die Entscheidung noch einmal zu überprüfen.«

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LSVD – Pressestelle, Pressesprecherin Renate H. Rampf
Chausseestr. 29, 10115 Berlin
Tel.: 030 – 78 95 47 78, Fax: 030 – 78 95 47 79
E-Mail: Presse@lsvd.de, www.lsvd.de, www.hirschfeld-eddy-stiftung.de

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King Arthur lebt! – Und mit ihm die sagenumwobene Legende der Geschichte

Der Artus-Mythos im Film

Von Martin Schnakenberg

Da die Entstehung des Mythos von König Artus und seinen Gralsrittern ebenso im Dunkeln liegt wie seine zeitliche Einordnung, ist er für Roman- und Drehbuch-Autoren natürlich ein gefundenes Fressen. Jeder kann sich ungeniert aus dem Fundus der Legende bedienen, kann weglassen oder dazu dichten, die Sichtweisen verändern oder den Schwerpunkt auf Nebenpersonen verlagern – und dies alles, ohne dass die jeweilige Interpretation historischer Fehler bezichtigt werden kann.

Dies alles wurde mehrfach mehr oder weniger unterhaltsam durchgespielt, ohne dass dabei die Charaktere der überlieferten Figuren wesentlich geändert worden wären. In Camelot hat, allen Moden und Trends zum Trotz, alles seine Ordnung, und die Protagonisten sind immer fein säuberlich in “gut” und “böse” aufgeteilt. Artus fällt (werkimmanent) die Rolle des tapferen, gerechten, aber auch tragisch im Abseits stehenden Helden zu, der umgeben von treuen Rittern und der Magie mächtiger Berater – alle Hände voll zu tun hat, feiges und hinterhältiges Gesocks vom Schlag eines Mordred oder einer Morgane von Reich und Krone fernzuhalten.

Etwas andere Wege gehen nur zwei Filme. Einer davon ist “Lancelot, Ritter der Königin”/”Lancelot du Lac” (1973) vom französischen Altmeister Robert Bresson, von dem man einen traditionellen Ritterfilm auch nicht erwarten durfte. Hauen und Stechen finden bei Bresson in stilisierter Form statt. Er nimmt die unglückliche Liebe von Lancelot, dem Ritter der Tafelrunde, zur Königin Guinevere zum Anlass, um ein filmisch strenges, bewusst minimalistisches Gleichnis über den destruktiven Charakter tiefer Emotionen zu erzählen. Seine Laiendarsteller bewegen sich ungelenk in schimmernden Rüstungen durch eine Handlung, in der sowohl die Liebe als auch der Krieg während der Suche nach dem Heiligen Gral einem zerstörerischen Automatismus gehorchen – eine negative, zuweilen unfreiwillig komischen Apotheose.

Ein anderer Weg: Krawallproduzent Jerry Bruckheimer und Regie-Erfüllungsgehilfe Antoine Fuqua hinterfragen mit “King Arthur” (2004) den Ursprung der Legende. Arthur (Clive Owen) ist in diesem uninspiriert brachialen, historisch lächerlichen Schlachtengetöse ein römischer Präfekt (Sachsenherzog Cerdic betrat nämlich in Wirklichkeit erst 495 britischen Boden, also 45 Jahre nach der Zeit, in der dieser Film spielt. – Im Jahre 450 aber waren die Römer schon längst aus Britannien abgezogen). Mit östlichen Elitesoldaten, eine Art sarmatische Delta Force, soll er den Hadrianswall verteidigen, verbündet sich später aber mit Einheimischen gegen vordringende Sachsenhorden. In Erinnerung bleibt mit einer Schlacht auf einem zugefrorenen See ein gelungenes Zitat an Eisensteins “Alexander Newskij”, sonst aber torpedieren Mainstream-Opportunismus und Lovestory-Plattheiten die im Ansatz melancholische Neudeutung.

In den Zeiten der mächtigen Studios, als farbenprächtige historische Spektakel noch weitaus häufiger produziert wurden, war Artus häufig nur eine Nebenfigur, während andere die wahren Heldentaten vollbrachten.

Spaß auf allen Ebenen bereitet noch heute Richard Thorpes unbekümmerte und phantasievolle Plotte “Die Ritter der Tafelrunde”/”Knights of the Round Table” (1953, Metro-Goldwyn-Mayer), in der sich Lancelot (prächtig und mächtig: Robert Taylor) für seinen König (samtweicher Chaot: Mel Ferrer) ins Kampfgetümmel stürzt. Auch Brian Aherne, der Artus in Henry Hathaways “Prinz Eisenherz”/”Prince Valiant” (1954, 20th Century Fox) mit dem noch jungen Robert Wagner als Eisenherz, noch einmal verkörpert, spielt in “Lancelot, der verwegene Ritter”/”Lancelot and Guinevere” (1962) nur die zweite Geige, während sich Cornel Wilde sich selbst als liebestrunkener Haudegen vorteilhaft in Szene setzen kann. Eine ähnliche Geschichte erzählt auch Jerry Zuckers zuckriges, mit Peinlichkeiten gespicktes Märchen “Der erste Ritter”/”The First Knight” (1995), in dem Sean Connery als altersweiser König zwar seine Partner lässig an die Wand spielt, es in seiner Rolle aber hinnehmen muss, dass das Herz Guineveres natürlich wieder dem schneidigen, in Mut und Minne unübertrefflichen Lancelot (Richard Gere) zufliegt.

Eher am Rande steht der Artus auch in zwei prominent besetzten TV-Miniserien. Steve Barrons “Merlin” (1998, mit Paul Curran als König) interessiert sich mit dem mächtigen Zauberer (Sam Neill) für eine der ambivalentesten Figuren im Zentrum der Sage, während “Die Nebel von Avalon”/ ”The Mists of Avalon” (2000), Uli Edels Verfilmung des Fantasy-Bestsellers von Marion Zimmer Bradley, die Legende aus der Sicht der darin vorkommenden Frauen schildert. Artus (Edward Atterton) als softig sanfter Frauenversteher, das ist doch auch mal was, oder?

Kurzweilige Unterhaltung ohne Nachhall bieten beide, reichen in ihrer Originalität und erzählerischen Wucht aber längst nicht an “Excalibur” (1981) heran. John Boormans nach Thomas Malorys “Le mort d’Arthur” entstandenes Werk ist in seiner düsteren Auslegung für mich die einzige adäquate Umsetzung des Mythos. Ein Film, der bei seinem Erscheinen Presse und Publikum polarisierte: Die einen hielten ihn für das Meisterwerk der Fantasywelle schlechthin, andere lehnten ihn rigoros ab und verwiesen auf überbordenden Bombast und – zweifellos vorhandene – Schlenker in den puren Kitsch.

Wie ein Marionettenspieler lenkt Merlin (Nicol Williamson) die Geschicke der Personen auf Schloss Camelot, denn dem von Artus (Nigel Terry) geeinten Reich droht der Zerfall. Eigentlich ist Merlin ein früher Vertreter der Öko-Bewegung: Er hat begriffen, dass das Zeitalter der Götter und der Magie, in dem die Beziehung zwischen Mensch und Natur noch funktionierte, unwiderruflich zu Ende geht. Lässt man sich auf Boormans Erzählweise ein, wird man mitgerissen von der kraftvollen Bildsprache, herrlichen Aufnahmen der im wunderschönen Irland gefilmten Landschaft, phantasievoll angelegten Dekors, temporeich in Szene gesetzter Action und dem effektvollen Einsatz klassischer Musik (zum Beispiel Carl Orffs “Carmina Burana” und Richard Wagners “Tristan und Isolde”).

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Fazit: Filme und Publikationen schüren das Interesse an der Lichtgestalt Artus. Nach Umfragen halten 50 Prozent der Briten den Sagenkönig für authentisch. Hitler und Churchill indes sind für 10 Prozent Gestalten aus dem Reich der Fantasie…

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Siehe auch die Filmbesprechungen bei unserem Netzwerkpartner PolitikBasis.

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Absoluter Kinotipp, die lustige Neuauflage von: „Die Konferenz der Tiere“

Filmbesprechung – 7. Oktober 2010

Vorab gesehen von Manuel Zava

Ein skrupelloser Hotelier schneidet die tierischen Bewohner der afrikanischen Savanne vom lebenswichtigen Trinkwasser ab. Die Tiere müssen sich gegen die scheinbar übermächtigen Menschen wehren!

Die Tiere im afrikanischen Okavango Delta sind besorgt: Das Wasser, das sonst jedes Jahr von den Bergen aus in ihre Savanne strömt, ist viel zu lange überfällig. Die Stimmung ist schlecht und um das wenige verbleibende Trinkwasser entbrennen wilde Revierkämpfe. Die Streitigkeiten bekommt auch das verträumte Erdmännchen Billy (gesprochen von Ralf Schmitz) zu spüren, als er für seine Familie Wasser besorgen will. Billy zieht mit dem friedliebenden Löwen Sokrates (gesprochen von Thomas Fritsch) los, um das Wasser zu suchen. Unterwegs treffen sie auf den gallischen Hahn Charles (Christoph Maria Herbst), der ebenfalls den Umweltsündern auf der Spur ist. Charles hat zudem eine Eisbärin, ein Känguruh, einen Tasmanischen Teufel und zwei Galapagos-Schildkröten nach Afrika geführt.

Die Gruppe findet heraus, dass das Wasser hinter einem gewaltigen Staudamm gefangen ist. Der skrupellose Hotelier Smith (gesprochen von Oliver Kalkofe) hat ihn errichten lassen, um sein neues Luxushotel inmitten des Stausees bauen zu können. Ausgerechnet in diesem Hotel halten Politiker eine Konferenz zum Schutz der Umwelt ab.

Elefantendame Angie (gesprochen von Bastian Pastewka), die so etwas wie die Anführerin der Tiere im Delta ist, beruft deshalb eine Konferenz der Tiere ein. Billy erzählt von seiner Entdeckung und wird mit einer skurrilen Gruppe streitbarer Tiere losgeschickt, das Wasser wieder fließen zu lassen und die Savannenbewohner zu retten. Für das Erdmännchen die große Chance, seinem Sohn Junior zu beweisen, dass er nicht der Versager ist, für den Junior ihn hält. Die Tiere des Okavango Deltas ziehen in den Krieg gegen die Menschen.

Temporeicher Spaß mit 3D satt

„Die Konferenz der Tiere“ ist inspiriert von Erich Kästners gleichnamigen Meisterwerk, das im Jahr 1949 erschien. Das Buch wurde 1969 sogar schon einmal verfilmt, allerdings hat der sehr polititische Zeichentrickklassiker wenig mit dem aktuellen Film zu tun. Während im Original die menschlichen Kriegstreiber Anlaß für die Konferenz der Tiere sind, wird im neuen Animationsfilm der Raubbau an der Natur kritisiert. Und das nicht zu knapp: In teils dramatischen Bildern werden verschiedene Umweltverbrechen des Menschen gezeigt, bis es fast ein wenig zu viel des Guten ist.

Was die Erzählweise sonst betrifft, haben die Regisseure Reinhard Klooss und Holger Tappe („Urmel aus dem Eis“, „Urmel voll in Fahrt“) so gut wie keine Fehler gemacht. Die Geschichte ist stimmig, die Gags treffen voll ins Schwarze. Billy erinnert von seiner Art her etwas an das Faultier Sid aus „Ice Age“, und auch sonst sind einige Anleihen aus bekannten Animationsfilmen zu finden. Das allerdings tut dem Filmspaß keinen Abbruch. Die witzigen Figuren und tollen Ideen der bayrischen Filmemacher machen „Die Konferenz der Tiere“ überaus kurzweilig und unterhaltsam. Der Film stammt nämlich aus der Schmiede von Constantin Film und ist der erste deutsche 3D-Animationsfilm. Die dreidimensionale Technik wurde auch reichlich eingesetzt, fast in jeder Szene kommen 3D-Begeisterte voll auf ihre Kosten.

Die Synchronsprecher sind hervorragend gewählt. Besonders Christoph Maria Herbst („Stromberg“) als Hahn Charles und Bastian Pastewka als Elefantendame Angie werden für Lacher in den Kinosälen sorgen. Um die Tonspur perfekt zu machen, wurden mit Xavier Naidoo, der den Titelsong singt, und David Newman, der schon die Musik zu „Ice Age“ komponierte, namhafte Musiker verpflichtet.

Fazit:

Ein tolles Debüt für den deutschen 3D-Animationsfilm: Eine fesselnde Geschichte, skurrile Figuren und technisch einwandfrei. Zudem brüllend komisch! Lediglich der kritische Ansatz wirkt streckenweise etwas verkrampft dargestellt und die Botschaft von Erich Kästner – welches auch im folgenden ersten Teaser zu sehen ist – wird zugunsten von Action und Humor ziemlich vernachlässigt. Was in Anbetracht des ansonsten hervorragenden Films zwar verziehen wird … aber man hat eine Chance vertan, aufzurütteln. Was kann man aber von verschlafenen Deutschen sonst erwarten.

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„Die Konferenz der Tiere“ – Ab 7. Oktober im Kino zu sehen.

Teaser Nummer 1 mit der Botschaft von Erich Kästner:

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Normaler Kinotrailer:

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Interessantes aus dem Kino

Nachdem die Bundestagswahl 2009 ja schon fast gelaufen ist, stellt sich der Muskelkater wieder auf die Normalität ein. Und das heißt, daß ab heute eine neue Reihe gestartet wird, die über Aktuelles aus der Welt des Kinos berichtet. Für Deutsche, die lieber USAnische Titel haben, also „The World of the movies“. Dabei nehme ich ganz einfach willkürlich einige neue Filme aus dem Angebot von YouTube, aber auch Empfehlungen von schon laufenden Filmen oder von denen, die sicher bald auf DVD erscheinen werden.

Anfangen möchte ich bei einem Film, der für diejenigen interessant sein wird, die „Das Omen“ oder „Rosemaries Baby“ geliebt haben. Zu denen zähle ich mich auch und werde auf jeden Fall diesen Film nicht versäumen. Der Film heißt Orphan – Das Waisenkind und die „Kinowelt“ als Verleiher schreibt dazu:

„Hätte Rosemaries Baby eine ältere Schwester, dann wäre es Esther (Isabelle Fuhrman)!
Hinter der Fassade des hübschen, intelligenten Waisenkinds verbirgt sich das Böse kompromisslos, berechnend und kaltblütig. Nach einer Fehlgeburt entschließen sich Kate (Vera Farmiga) und John (Peter Sarsgaard) ihre Familie durch die Adoption des Mädchens zu komplettieren. Doch die frühreife Esther hat ihre ganz eigene Vorstellung vom perfekten Familienleben und wer sich ihr entgegenstellt, muss um sein Leben fürchten.
Der Regisseur Jaume Collet-Serra („House of Wax“) hat mit ORPHAN DAS WAISENKIND einen ungewöhnlichen Horrorfilm geschaffen, der dem Wunsch nach der perfekten Familie den perfekten Alptraum entgegensetzt. In den Hauptrollen brillieren Vera Farmiga („Departed Unter Feinden“) und Peter Sarsgaard („Flightplan Ohne jede Spur“). Zudem wartet der Film mit einer großen Neuentdeckung auf: Isabelle Fuhrman, die nach dieser Rolle mit Sicherheit kaum noch Gefahr läuft, als nettes kleines Mädchen besetzt zu werden.“

Hier der Link zum Trailer. Start des Films am 22. Oktober 2009.

Die Walt Disney-Studios kontern schon ab dem 15. Oktober mit dem Film „G-Force – Agenten mit Biss„. Inhalt des lustigen Streifens:

„Modernste Entwicklungen in der Verbrecherbekämpfung ermöglichen es, auch Tiere als Agenten in geheimer Mission einzusetzen. Der Regierung ist dabei mit dem Agententeam G-Force ein Durchbruch gelungen: Fünf Meerschweinchen sollen den superreichen Schurken Leonard Saber zur Strecke bringen, der mit einem grotesken Vorhaben die Welt zerstören will. Doch noch bevor sie den Auftrag ausführen können, geraten die Meerschweinchen-Agenten Darwin, Juarez, Blaster, Speckles und Mooch selbst in große Gefahr, als sie an eine Tierhandlung ausgeliefert werden sollen.“

Der Trailer zum Film. Start ab 15. Oktober 2009.

Noch einige Tage früher startet eine tolle Komödie, die wieder mal kleine grüne außerirdische Monster mit Piranha-Gebissen zum Thema hat: „Die Noobs – Klein aber gemein“. Nach dem Trailer und Inhaltsbeschreibung zu urteilen, scheint auch dieser Film ein Knaller zu werden:

„Familie Pearson will eigentlich nur einen ruhigen Urlaub in Maine verbringen. Doch kurz nachdem sie in dem scheinbar idyllischen Ferienhaus ankommen, müssen sie feststellen, dass es bereits besetzt ist. Kleine seltsame Außerirdische beherrschen den Dachboden. Sie waren zuerst da und sehen es gar nicht ein, das Feld zu räumen. Auch wenn eines der Wesen sich freundlich gibt – der Rest ist es nicht. Und so liegt es an den Kindern Art und Lee, das Domizil mit vereinten Kräften zu verteidigen, denn die kleinen Monster drohen damit, die ganze Welt zu zerstören.“

Kino-Trailer zu „Die Noobs“. Start am 8. Oktober 2009.

Ich komme langsam zu den bald startenden Filmen. Und da ist mir der Film „Das Geheimnis des Regenbogensteins“ aufgefallen. Und zwar nicht so sehr vom Inhalt her, sondern von der Besetzung der elfjährigen Hauptperson Toe Thompson. Denn die Fans von „Star Trek“ werden sich an Jimmy Bennett erinnern, der einige Male den jungen Captain Kirk gespielt hat und deshalb sehr positiv aufgefallen ist. Außerdem führt bei diesem Film Action-Allroundtalent Robert Rodriguez („Sin City“, „Spy Kids“) die Regie. Er richtet seine überschäumende Fantasie erneut auf ein knallbunt-kurioses Kiddieabenteuer. Kurzbeschreibung:

Der elfjährige Toe Thompson wird eines Tages von einem wundersamen Stein am Kopf getroffen, der in betörenden Regenbogenfarben schillert und scheinbar vom Himmel gefallen ist. Schon bald stellt sich heraus, dass der Stein die Macht hat, seinem Besitzer Wünsche zu erfüllen. Doch genau damit stürzt Toe seine Umgebung in ein totales Chaos, denn er macht Nachbarskinder und eigennützige Erwachsene ganz verrückt vor Neid. Schließlich versuchen so einige, den Stein mit allen Mitteln an sich zu reißen.

Hier der Trailer zum Film. Kinostart nächste Woche am 1. Oktober 2009.

Filme, die schon oder immer noch laufen. Da habe ich nur zwei Empfehlungen. Natürlich der dritte Laura’s Stern-Film mit dem Titel: „Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Nian“. Ein Zeichentrickfilm, wie er schöner nicht sein kann. Ein Film mit sehr viel Herz und meiner Meinung nach der Beste der Reihe. Absolut empfehlenswert, um mit allen Freunden mal so richtig wieder zu träumen.

Laura’s Stern“ läuft noch in den meisten Kinos. Also hin oder bald auf DVD ansehen.

Einen Film habe ich in meiner Kritik zerrissen, weil er von Michael Bully Herbig gemacht wurde: „Wickie und die starken Männer“. Ich bin immer noch der Meinung, dieser Regisseur sollte lieber was anderes machen, als immer wieder lieb gewonnene Themen zu verhunzen. Eine Leserin meines Blogs schrieb mir eine Mail:

„Lieber Martin. Ich war gestern mit meinen Töchtern und einem weiteren Kind in dem Film. Nachdem ich mir den furchtbaren Lissy Film von Bully teilweise im TV angesehen habe (ich musste dann abschalten) habe ich bereits befürchtet, dass es eher ein Reinfall wird. … Den Kindern hat eigentlich nur das Popcorn-Essen gefallen und dein Tipp des Jonas. Da muss ich dir beipflichten, er spielt wirklich phantastisch und rettet den Film. Aber da wir bereits die Zeichentrickfolgen gesehen haben, bot der Film keine neuen Ideen. Die alten Storys sind lieblos aneinandergeknüpft. Technisch recht gut gemacht und die Schauspieler passen auf ihre Rollen. Am besten war eigentlich das Casting auf Pro7, den Kinofilm hätte man sich sparen können oder mit einem anderen Regisseur. Wickie als Zeichentrick bleibt halt unerreicht.“

Sie schickte mir auch ein Foto von Jonas mit. Und vielleicht deshalb gebe ich zum Trotz meine Empfehlung ab, eben weil der Jonas seine Rolle so dermaßen überzeugend spielt, daß es eine wahre Freude ist, ihn beim Spiel zuzuschauen.

Hier gehts zum Trailer. Der Film läuft noch in allen Städten.

Jonas Hämmerle als Wickie:

Wickie Jonas Hämmerle

Wickie Jonas Hämmerle

Und hier privat:

Jonas Hämmerle aus Ditzingen

Jonas Hämmerle aus Ditzingen

Das obige Bild von Jonas Hämmerle wurde übrigens von Yvonne Simon „geschossen“ und gehört zu einer ganzen Reihe von wunderbaren Bildern, die sie in ihrem Blog präsentiert. Hier als Empfehlung die Adresse: http://yvonnesim.wordpress.com/2009/09/06/wickie-und-die-starken-manner-michael-bully-herbig-fotos-der-vorpremiere/. Und natürlich ein herzliches Dankeschön für die Genehmigung zur Veröffentlichung.

Und jetzt: Viel Spaß im Kino.

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