Auch eine Diktatur kann gewählt werden. So groß ist der Spielraum von Demokratien (Rupert Schützbach)
Wach auf, Deutschland
Aufgeregte Politiker von Berlin bis Brüssel sehen durch den NSA-Skandal das Transatlantische Freihandelsabkommen in Gefahr. Über das, was in dem angestrebten Vertrag stehen soll (und durch die entstandene Große Koalition CDU/CSU/SPD voll unterstützt), reden sie nicht so gern. Ein Blick auf die ersten Blaupausen lässt ahnen, was Europas Bürger nicht zu früh erfahren sollen ... weil es brandgefährlich ist. - Auf Bild klicken, um zum Artikel zu gelangen.
Drei Wochen zuvor vom deutschen Bundestag verabschiedet, traten am 27. Juni 1968 Notstandsgesetze in Kraft. Durch eine Ergänzung des Grundgesetzes wurde dem Staat hiermit ein rechtliches Mittel in die Hand gegeben, auf besondere Notlagen mit restriktiven Maßnahmen zu reagieren.
Mittlerweile sind selbst die amerikanischen Tageszeitungen voll mit Berichten aus Europa und der hier herrschenden Finanzkrise. Und ebenso fleißig werden Vorschläge gemacht, wie diese zu bewältigen sei.
So kommt es, dass jetzt sogar von mehreren, seriösen Zeitungen gefordert wird, dass sich Deutschland vom Euro lossagen sollte, wieder zurück zu einer eigenen Währung. Diese neue deutsche Währung würde wiederum auch den verbleibenden Euroländern helfen. Diese Meinung vertreten neben der „Washington Post“ auch andere Quellen.
.
Aus diesem Text, den ein gewisser spencinator78 von ShortNews aus weltonline heraus filterte, habe ich eine kleine Umfrage gemacht. Einfach mal reinschauen und vielleicht sogar einen Kommentar abgeben. – Es ist auch für Gäste geöffnet.
Es ist immer wieder das Gleiche, – traurig, aber interessant anzusehen: das Spiel mit Worten. Ganz besonders in jüngster Zeit das Wörtchen „nur“. Die Politiker mögen dieses Spielchen, die Medien mögen es … und ich mag es auch. Interessant wäre mal zu beobachten, wenn es heißen würde: „Leider erreichte ParteiX nur 50% der Stimmen, während ParteiY mit der Hälfte aller Stimmen ins Parlament einzog und damit einen grandiosen Erfolg verbuchte.“
Gemerkt? Beeinflussung nennt man sowas, denn dass ParteiX nicht minder Erfolg hatte, wird durch diese Wortspielerei von wegen grandiosem Erfolg einfach ignoriert. So macht es die BILD, so macht es die WELT, so macht es der Spiegel, so macht es aber zunehmend auch die restliche Presse. Und sogar die Bloggerwelt ist davon nicht verschont, von dieser Schönfärberei zugunsten seines Lieblings. – Aktuelles Beispiel: der Mitteldeutsche Rundfunk mit seinem Deutschlandtrend:
Jeder Zweite für Neuwahlen
Die Zufriedenheit der Deutschen mit der schwarz-gelben Koalition ist auf ein Rekordtief gesunken. In einer kurzfristig angesetzten Extra-Umfrage zum ARD-Deutschlandtrend zeigten sich nur noch zwölf Prozent mit der Arbeit der Koalition zufrieden. Das sind acht Prozentpunkte weniger als noch zu Monatsbeginn. Fast die Hälfte der Befragten befürwortete Neuwahlen. 24 Prozent waren für eine Neuauflage der großen Koalition, nur 23 Prozent setzten weiter auf Schwarz-Gelb.
Auch die Beliebtheit von Kanzlerin Angela Merkel ist laut der Umfrage der Meinungsforscher von Infratest dimap deutlich gesunken. Nur noch 40 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Arbeit zufrieden.
Der Rest des Artikels kann hier weiter gelesen werden. Er stammt übrigens vom 16. Juni.
Jetzt betrachten wir uns mal den Artikel etwas genauer. Da steht: „Die Zufriedenheit der Deutschen mit der schwarz-gelben Koalition ist auf ein Rekordtief gesunken. In einer kurzfristig angesetzten Extra-Umfrage zum ARD-Deutschlandtrend zeigten sich nur noch zwölf Prozent mit der Arbeit der Koalition zufrieden.“ Ziemlich negativ für die Regierung, wie? Man sieht sich schon im dunklen finsteren Keller. – Schreiben wir es doch nur ein klein wenig anders: „Die Zufriedenheit der Deutschen mit der schwarz-gelben Koalition ist zwar auf ein Rekordtief gesunken. In einer kurzfristig angesetzten Extra-Umfrage zum ARD-Deutschlandtrend zeigten sich aber immer noch erfreuliche zwölf Prozent mit der Arbeit der Koalition zufrieden.“ Das klingt schon anders, gell?
Und dann kommt dieses „nur“ schon wieder vor in einem Zusammenhang, wo es total Blödsinn ist; außer man liest die BILD: „Fast die Hälfte der Befragten befürwortete Neuwahlen. 24 Prozent waren für eine Neuauflage der großen Koalition, nur 23 Prozent setzten weiter auf Schwarz-Gelb.“ Aber Hallo! 24:23 sind nur 1% Unterschied. Aber so kann man Schönfärben und das Augenmerk auf die 24% für die Koalition lenken. Außerdem wird hier der hohe Anteil, der auf Schwarz-Gelb setzt, ins Abseits gedrängt, damit es nicht so auffällt. Ich würde der Ehrlichkeit halber das Wörtchen „nur“ einfach weglassen, damit man erkennt, dass jeweils fast ein Viertel der Befragten für entweder große Koalition oder Schwarz-Gelb sind und damit immer noch nichts gelernt haben.
„Auch die Beliebtheit von Kanzlerin Angela Merkel ist laut der Umfrage der Meinungsforscher von Infratest dimap deutlich gesunken. Nur noch 40 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Arbeit zufrieden.“ So steht es ganz unkorrekt da. Denn wie es vor dieser Umfrage war, wissen wir dadurch nicht. Außerdem ist da wieder ein „nur noch“ zuviel, um uns zu beeinflussen.
Fassen wir also die Meldung wieder zusammen, dann liest es sich so und wird dadurch ganz langsam zur Satire, wie es die Politik selber ist:
Die Zufriedenheit der Deutschen mit der schwarz-gelben Koalition ist zwar auf ein Rekordtief gesunken. In einer kurzfristig angesetzten Extra-Umfrage zum ARD-Deutschlandtrend zeigten sich aber immer noch erfreuliche zwölf Prozent mit der Arbeit der Koalition zufrieden. Das sind nur acht Prozentpunkte weniger als noch zu Monatsbeginn. Fast die Hälfte der Befragten befürwortete Neuwahlen. 24 Prozent waren für eine Neuauflage der großen Koalition, 23 Prozent setzten sogar noch weiter auf Schwarz-Gelb.
Auch die Beliebtheit von Kanzlerin Angela Merkel ist laut der Umfrage der Meinungsforscher von Infratest dimap gesunken. Trotzdem sind immer noch ganze 40 Prozent der Deutschen mit ihrer Arbeit zufrieden!
Na, besser?
Fazit: Misstraut der Politik und den Medien, beide wollen nur Schönfärben und Meinungsbildung zu ihrem Gunsten. Das Letzte wollen wir auch, aber auf ehrliche Art und Weise.
Es ist ja schon viel geschrieben worden über den Vulkan Eyjafjallajökull, den nur jemand flüssig aussprechen kann, der entweder Isländer ist oder sowieso schon einen Knoten in der Zunge hat.
Einfach mal probieren, flüssig reden, ohne zu stocken: E’ija-fjatla-jökytl, so gehts schon besser, gell? – Und richtig ausgesprochen hört ihr es hier. Er ist mit seinen 1666 Metern Höhe der fünftgrößte Gletscher Islands, der unter sich einen Stratovulkan mit eigener Magmakammer beherbergt. Um nicht alles neu erzählen zu müssen, lest es mal in der Wikipedia durch. Ist sehr gut beschrieben und auch verständlich.
Ich wollte aber etwas anderes. Denn im Yahoo News Blog wurde eine Frage gestellt, die ich hier ganz frech übernehmen und zur Diskussion stellen möchte.
Für ein Flugchaos ungekannten Ausmaßes sorgte am Wochenende die Aschewolke vom isländischen Vulkan Eyjafjallajoküll. Ein Großteil des europäischen Luftraums wurde gesperrt. In Deutschland sind nach letzten Informationen der Deutschen Flugsicherung (DFS) die Flughäfen bis Dienstagmorgen, 2 Uhr, geschlossen. Viele deutsche Fluggesellschaften halten das Flugverbot für überzogen.
Für Reisende ist das Flugverbot natürlich unerfreulich und ärgerlich. Viele Passagiere errichteten sich an Flughäfen notdürftige Übernachtungscamps oder wichen auf Hotels aus. Für die Luftfahrtgesellschaften allerdings bedeutet die tagelange Sperrung des Luftraumes neben logistischem Sonderaufwand vor allem ein finanzielles Fiasko. „Spiegel Online“ berichtet, dass Airlines mit Umsatzeinbußen von etwa 150 Millionen Dollar pro Tag rechneten.
Dieser Verlust dürfte umso mehr schmerzen, da sich die kritischen Stimmen zu dem angeordneten Flugverbot, das vor allem auf Computersimulationen basiert, häufen. Nachdem Lufthansa und Air Berlin am Wochenende erfolgreich Testflüge absolviert hatten, äußerte Air Berlin-Chef Joachim Hunold gegenüber der Bild am Sonntag sein Unverständnis für die Sperrung: „Uns verwundert, dass die Ergebnisse der Testflüge von Lufthansa und Air Berlin keinerlei Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Luftsicherheitsbehörden gefunden haben.“
Im „Bayerischen Rundfunk“ erklärte eine Sprecherin des DFS dagegen: „Für die Deutsche Flugsicherung steht die Sicherheit in diesen Dingen an erster Stelle.“ Außerdem „waren [die Maschinen] nicht mit Passagieren besetzt, weil sie nach Sicht geflogen sind.“ Solche Testflüge fänden in anderen Lufträumen statt als Passagierflüge.
Auf die Kritik Hunolds, dass der Deutsche Wetterdienst nicht einmal einen Wetterballon zur Wertemessung der Asche eingesetzt habe, entgegnete ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes gegenüber der „taz“: „Der Vorschlag, einen Wetterballon hochzulassen, ist lächerlich. (…) Die gewonnenen Daten wären reiner Zufall. Die Fluggesellschaften suchen jetzt einfach einen Schuldigen für ihren Schaden.“
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) beharrte in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung auf die Priorität der Sicherheit: „Ich bin kein Panikminister! Ich halte mich strikt an internationale Vorgaben, wie im Falle von Vulkanasche vorzugehen ist. Alles andere wäre unverantwortlich. Bei allem Verständnis für die Klagen der Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber über Umsatz- und Gewinneinbußen – das Geschrei möchte ich hören, wenn etwas passieren würde!“
Was meinen Sie: Für die Luftfahrtgesellschaften ist eine tagelange Sperrung des Luftraumes ein finanzielles Fiasko. Durch einen Abgleich von computerbasierten Daten, Ergebnissen aus Testflügen und praktischen Erfahrungswerten wäre eine raschere Aufhebung des Flugverbots eventuell möglich. Allerdings müssten das Bundesverkehrsministerium und die DFS dann eine Entscheidung über das Flugverbot in Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften treffen. Und bestünde dann nicht die Gefahr, dass die Sicherheit der Passagiere für wirtschaftliche Interessen aufs Spiel gesetzt wird? Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!
Anmerkung:
Bei Yahoo fand schon eine lebhafte Diskussion statt. Teils bedächtig, teils erklärend, teils hysterisch, teils witzig. Aufgefallen sind mir die Kommentar #16 und #28.
Die Umwelt-Organisation ROBIN WOOD ist dem Verfasser des Muskelkater's schon seit seiner Gründung bekannt und er empfiehlt diesen internationalen Verein aus Bremen ausdrücklich, weil dieser in Sachen Umwelt- und Naturschutz, Erhaltung der für den Menschen natürlichen Ressourcen und Schutz der Natur vor der Gier der Konzerne und menschlicher Einzel-Individuen wie Spekulanten und Börsenzocker, vorbildlich agiert und deshalb aus seiner Sicht eine der sinnvollsten Gruppierungen des Planeten Erde sind, den es in seiner Form und Vielfalt zu erhalten gilt. - Klick mit rechter Maustaste auf Logo führt zur Homepage von ROBIN WOOD ...